(ots) - Eigentlich muss man sich wundern, dass ein Skandal
wie dieser nicht viel früher publik geworden ist. Ein
gewinnorientierter »Sozial«-Dienstleister engagierte einen
fragwürdigen Sicherheitsdienst. Der kassierte ab und delegierte die
Arbeit an einen Subunternehmer, der polizeibekannte Schläger
einstellte. Und die taten, was Schläger tun: Sie quälten und
misshandelten Flüchtlinge. Das ehemalige Gefängnis in Burbach mit
seinen 700 meist männlichen, nordafrikanischen Bewohnern ist für
heftige Konflikte bekannt. Ob »Sicherheits«-Leuten schlicht eine
Sicherung durchbrannte oder ob sie - wie NRW-Innenminister Ralf Jäger
meint - Rassisten sind, werden die Ermittlungen ergeben. Jetzt
fordern alle mehr Kontrollen von Sicherheitskapitalisten und
Sicherheitsarbeitern - da sitzen die Gewerkschaft ver.di und der
Branchenverband BDSW plötzlich in einem Boot. Doch das Hauptproblem
ist ein anderes: Mehr Professionalität bedeutet weniger Profit, und
der steht bei immer mehr im Asylbereich tätigen Unternehmen im
Mittelpunkt. Das zweite Problem sind die leeren öffentlichen Kassen,
die den Wettbewerb unter den Anbietern anheizen. Wenn das Prinzip
»Hauptsache billig« gilt, gewinnt der Anbieter mit den niedrigsten
Standards und Skrupeln. Für miserable Bezahlung sind keine Fachkräfte
zu bekommen, die neben dem IHK-Sachkunde-Schein auch noch
interkulturelle Kompetenz, Fremdsprachenkenntnisse und die
Fähigkeiten zur Konfliktschlichtung besitzen.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715