(ots) - Ob Armut in jungen Jahren oder im Alter schlimmer
ist, diese Frage ist ebenso sinnlos wie nicht zu beantworten. Doch
die steigenden Zahlen der Grundsicherungsbezieher im Rentenalter sind
auf jeden Fall ein deutliches Zeichen dafür, wohin eine Gesellschaft
steuert, in der existenzsichernde Löhne in vielen Branchen die
Ausnahme geworden sind, Langzeitarbeitslose kaum Chancen auf einen
neuen Job haben und die Politik das Rentenalter anhebt, während sie
gleichzeitig das Rentenniveau absenkt. Und die Situation wird sich
verschärfen: Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt konstant bei
einer Million - wenn sie in den nächsten Jahrzehnten ins Rentenalter
eintreten, werden sie ihren Lebensunterhalt nicht allein sichern
können. Zusätzlich sind 1,9 Millionen Kinder auf Hartz IV angewiesen.
Aus armen Kindern aber werden erfahrungsgemäß oft arme Erwachsene und
damit am Ende auch arme Rentner. Demografische Ausreden, wie sie die
Regierung an dieser Stelle gerne bemüht, reichen als Erklärung dafür
nicht aus: Zwar steigt die Anzahl der Älteren an der
Gesamtbevölkerung, der Anteil der armutsgefährdeten Älteren jedoch
steigt schneller: So waren im Jahr 2005 noch 22 von 1000 Menschen in
der Altersgruppe ab 65 auf Sozialhilfe angewiesen; Ende 2013 bereits
30 von 1000. Diese Entwicklung ist derzeit wohl kaum zu stoppen;
zukunftsweisende Politik könnte sie aber wenigstens verlangsamen und
jüngeren Generationen die Angst vor der Armut im Alter nehmen.
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