(ots) - Der Polizeieinsatz bei den Krawallen in Köln war ein
Desaster. Punkt. Dass Innenminister Jäger bis zuletzt die
Lageeinschätzung, Taktik und Strategie lobte, grenzt an Verdrängung.
Die Wahrheit: Die Polizei hat den massiven Auftritt der Hooligans
trotz aller Warnungen im Vorfeld unterschätzt, war den Gewalttätern
hoffnungslos unterlegen und schlecht vorbereitet. Statt Fehler offen
einzuräumen, hat Jäger aber lange alle Vorwürfe weit von sich
gewiesen. Die Bilder von Hooligans und Rechtsextremisten, die
Polizisten, Passanten, Bahnkunden und Geschäftsleute attackieren,
haben viele Bürger entsetzt. Dass die Polizei Gewaltexzesse und das
Grölen von Nazi-Parolen mitten in Köln nicht unterbunden hat, war ein
Armutszeugnis. Auch die verschwindend geringe Zahl von zunächst nur
17 Festnahmen musste überraschen. Nach dem öffentlichen Kopfschütteln
hat Jäger erstmals - und viel zu spät - Mängel beim Polizeieinsatz
eingestanden. Die Polizeiführung hat offenbar mit nur 1500
Teilnehmern kalkuliert - statt mit 4500. Die verletzten Beamten haben
den Anspruch, dass jemand die Verantwortung für das mangelhafte
Konzept übernimmt. Das ist bisher nicht geschehen. Innenminister Ralf
Jäger warnt vor einer "neuen Formation" aus fremdenfeindlichen
Rechtsextremisten, Hooligans und schlichten Gewalttätern. Der
Verfassungsschutz muss das Zusammenrotten eines rechten Gewalt-Mobs
nach den Kölner Krawallen scharf ins Visier nehmen. Das darf aber
nicht davon abhalten, dass die Verantwortung für den misslungenen
Polizeieinsatz geklärt wird und die Gewalttäter von Köln bestraft
werden.
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