(ots) - Ist Andrea Nahles' Konzept zum Abbau der
Langzeitarbeitslosigkeit wirklich nur ein "Tropfen auf den heißen
Stein", wie Sozialverbände und Opposition bekritteln? Geschieht ihr
Vorstoß vielleicht nur aus reinem Kalkül, um der Großen Koalition
neben der Rente mit 63 und dem Mindestlohn einen noch
sozialdemokratischeren Anstrich zu geben? Oder packt hier eine
Arbeitsministerin endlich ein ganz zentrales sozialpolitisches Thema
an, das über viele Jahre vernachlässigt wurde? Der Streit über den
richtigen Weg, den etwa eine Million Langzeitarbeitslosen mehr
Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu geben, ist mit Nahles Ankündigung
voll entbrannt. Eine Auseinandersetzung, die dringend notwendig ist,
denn auch wenn die Zahl der Arbeitslosen gerade auf ein
Drei-Jahres-Tief gefallen ist, so hilft das jenen nicht, die nur
schlecht oder gar nicht ausgebildet sind. Sich also um ihre
Nachqualifizierung zu kümmern, sie zu fördern und zu begleiten auf
ihrem Weg hin zu einem festen Job ist, ein gebotenes Ziel. Dass dies
Geld kostet, ist klar. Dass es kein Patentrezept gibt, ebenfalls.
Wenn Nahles nun für die nächsten vier Jahr 885 Millionen Euro
verspricht und etwa 40.000 Langzeitarbeitslose fördern will, ist das
ein Anfang. Das es nicht mehr ist, mag man beklagen, aber die Zeit
der Wünsch-Dir-Was-Reformen ist in der Großen Koalition schon vorbei.
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