(ots) - "Die Straße gehört den Baustellen und Schlaglöchern."
Mit dieser provokanten These eröffnete ZDK-Präsident Jürgen Karpinski
den 4. Berliner Automobildialog in der Vertretung des Landes
Niedersachsen beim Bund. Während die Verkehrsleistung kontinuierlich
wachse, fahre die Politik das Straßennetz auf Verschleiß. Knapp 39
Prozent der Fahrbahnoberflächen der Bundesstraßen und fast 50 Prozent
der Brücken hätten laut Bundesanstalt für Straßenwesen den kritischen
Warnwert überschritten. Der Renovierungsbedarf sei hoch. Die Straßen
als Lebensadern einer modernen Industrie- und
Dienstleistungsgesellschaft müssten daher dringend wieder in einen
leistungsfähigen Zustand versetzt werden. Hinzu komme der Kampf um
die Verkehrsflächen vor allem in den Ballungsgebieten. Hier seien
intelligente neue Konzepte notwendig, wobei dem Kraftfahrzeug als mit
Abstand wichtigstem Verkehrsträger entsprechender Raum zu belassen
sei. Den anschließenden Fachdialog über mögliche Lösungen im Kampf um
Flächen, Vorfahrt und Finanzen auf deutschen Straßen moderierte Dr.
Christoph Konrad, Leiter des ZDK-Hauptstadtbüros.
Durch die Vernetzung der Fahrzeuge untereinander, aber auch mit
der Verkehrsinfrastruktur könne man zukünftig den Problemen in
städtischen Verkehrsräumen begegnen, betonte Dr. Peter F. Tropschuh,
Leiter Corporate Responsibility der Audi AG. Das sei schon deshalb
notwendig, weil inzwischen 56 Prozent der Weltbevölkerung in Städten
lebten, im Jahr 2030 sollen es zwei Drittel sein. Die Politik müsse
die Voraussetzungen dafür schaffen, automatisiertes Fahren im realen
Verkehrsraum erproben zu können. Dem stehe etwa das Wiener Abkommen
noch entgegen.
Laut Marc A. Fleischhauer, Geschäftsführer der ADAC Touring GmbH,
gehöre die Straße den Pkw, Lkw und Bussen, aber in sinnvoller
Vernetzung. Bei wachsenden Kundenzahlen im Fernbusmarkt von
erwarteten 15 Millionen Passagieren in diesem Jahr müsse eine
Infrastruktur geschaffen werden, mit der die Anbindung an den
öffentlichen Personennahverkehr im Vordergrund stehe. Deswegen würden
Fernbusbahnhöfe inzwischen an Flughäfen realisiert. Die Straße werde
zunehmend den älteren Verkehrsteilnehmern gehören, sagte
Dekra-Verkehrspsychologe Prof. Dr. Wolfgang Schubert. Dabei gerate
die Fitness der immer älter werdenden Verkehrsteilnehmer stärker ins
Blickfeld. So werden im Jahr 2030 fast 29 Prozent der Bevölkerung in
Deutschland über 65 Jahre alt sein. Seine Idee: Begleitetes Fahren
mit 71 und regelmäßiger Gesundheitscheck im Alter.
Den Car-Sharing-Markt als Teil der individuellen Mobilität sieht
Ralph M. Meunzel, Chefredakteur der Fachzeitschrift "Autohaus", auch
zukünftig eher als Randbereich. Dies sei auch die überwiegende
Meinung im Autohandel. Laut einer aktuellen "Autohaus"-Umfrage
betrachteten lediglich gut ein Drittel der befragten Automobilhändler
das Car-Sharing als mögliches Geschäftsfeld. 50 Prozent würden dies
verneinen.
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Ulrich Köster, Pressesprecher
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