(ots) - Auf den ersten Blick erfreulich scheinen die
Ergebnisse der Studie »Fragile Mitte - Feindselige Zustände«.
Rechtsextreme Einstellungen sind rückläufig. Man muss sich die
Analyse genauer ansehen, um festzustellen, dass sich hier ein neuer,
ebenso gefährlicher Trend abzeichnet. Die Autoren selbst bezeichnen
die Mittelschicht als »fragil«. Nicht nur aus ökonomischer, sondern
vor allem aus normativer Perspektive. Demokratische Gesellschaften
benötigen starke Gruppen, die normsetzend wirken, so die Autoren.
Doch wenn sich in diesen Gruppen menschenfeindliche Einstellungen
festsetzen, dann begünstige das den Einzug antidemokratischer
Ideologien, warnen die Forscher. Richtig gefährlich wird es, wenn die
selbst ernannte Mitte rechtsextremes Gedankengut aufnimmt, ohne sich
dessen bewusst zu sein. Die Studie zeigt, dass wirtschaftliche
Unsicherheit und Abstiegsängste rechtsextreme Einstellungen
befördern. Der Neoliberalismus wird so zur Gefahr für den
gesellschaftlichen Liberalismus und seinen toleranten Umgang mit
Minderheiten und Randgruppen. Die Hoffnung von Wegbereitern des
Neoliberalismus, dass der mit ihm einhergehende Egoismus den
gesellschaftlichen Zusammenhalt unterminiere und somit jede Form von
Faschismus oder Kommunismus unmöglich mache, erweist sich als Irrtum.
Der »marktförmige Extremismus« ist in Ungarn bereits Staatsideologie.
Hierzulande propagiert ihn die AfD - mit wachsendem Erfolg.
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