(ots) - Monatelang haben die Christdemokraten vor einem
rot-rot-grünen Bündnis in Thüringen gewarnt. Keine Gelegenheit haben
sie ausgelassen, um so zu tun, als wäre die Wahl Bodo Ramelows zum
ersten Ministerpräsidenten der Linken quasi ein Rückfall in die
SED-Diktatur. Doch ausgerechnet jetzt, wo es darum geht, einen
Gegenkandidaten zu nominieren, da kneift die CDU. Die für gewöhnlich
so selbstbewusst auftretende Union ist sich kurioserweise nicht
sicher, vor wem sie eigentlich mehr Angst haben soll: vor einem
Linksbündnis, dem ehemalige Stasi-Mitarbeiter angehören, oder vor der
eurokritischen AfD. Denn nur mit deren Hilfe hätte sie eine
realistische Chance, jemanden aus den eigenen Reihen zum
Ministerpräsidenten zu machen. Die AfD hat bereits signalisiert, dass
sie einen Kandidaten der CDU bereitwillig unterstützen würde. Doch
trotz unübersehbarer Schnittmengen der beiden konservativen Parteien
sträubt sich vor allem die Spitze der Bundes-CDU gegen einen Pakt mit
der AfD. Die wolle schließlich den Euro abschaffen und trete somit
das Erbe Helmut Kohls mit Füßen, argwöhnt Generalsekretär Peter
Tauber. Nun ist es aber so, dass über die Zukunft des Euro gewiss
nicht im Thüringer Landtag entschieden wird. Der Eiertanz, den die
Union derzeit aufführt, zeugt einzig und allein von politischer
Feigheit.
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