(ots) - Gelb hat die Bahn schon vor mehr als zehn Jahren
einmal gesehen, als sie die Bahncard 50 abschaffen wollte. Damals
löste das Unternehmen mit seinen Plänen heftige Proteste aus. Die
Kunden stiegen aus - bis die Bahncard 50 nach nicht einmal einem Jahr
wieder zurückkehrte. Ziemlich abgefahren wäre es also, würde die Bahn
die Karte nun erneut in Frage stellen. Längst nämlich hat diese eine
sichere Platzreservierung bei den Kunden: Mehr als fünf Millionen
haben sie in diesem Jahr genutzt. Würde sie abgeschafft, sattelten
vermutlich noch mehr Menschen auf Fernbusse und Privatautos um.
Insofern ist die Zusage des Unternehmens zu begrüßen, dass die
Bahncard bleibt, man nur über das Preissystem und zusätzliche
Rabattformen nachdenke. Eine gute Nachricht muss das allerdings
längst nicht sein. Es liegt vermutlich nicht an der Höhe der Preise
allein, dass immer mehr Reisende Fernbusse buchen, wieder verstärkt
Mitfahrgelegenheiten nutzen. Dass die Bahn aber ihr höchst komplexes
Tarifsystem tatsächlich so verbessert, dass die Bürger einigermaßen
durchblicken, wie sie für ihre Reise den geeigneten Tarif und die
beste Verbindung finden, darf getrost bezweifelt werden. Dass sie
ihre Beratung in Zeiten von Online-Ticket-Buchungen so optimiert, um
die Reisenden wirklich gut zu informieren, auch. Das allerdings sind
nur zwei der falsch gestellten Weichen, die die Bahn immer noch in
die verkehrte Richtung fahren lassen. Zugegeben, zwei von vielen. Es
gibt zahlreiche andere. Zum Beispiel eine Politik, die sich im
Fernverkehr nach wie vor nicht wirklich um faire
Wettbewerbsbedingungen kümmert.
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