(ots) - Vor seinem geplanten Auftritt vor dem
Bundestags-Untersuchungsausschuss am kommenden Donnerstag legt der
frühere SPD-Abgeordnete Sebastian Edathy im Hamburger Magazin stern
seine SMS-Kommunikation mit dem heutigen SPD-Fraktionsvorsitzenden
Thomas Oppermann, SPD-Chef Sigmar Gabriel sowie dem
SPD-Innenpolitiker Michael Hartmann offen. Der Austausch von
Kurzmitteilungen erstreckt sich über den Zeitraum von Oktober 2013
bis zum Februar 2014, in dem die Affäre um pornografische Bilder von
Kindern und Jugendlichen bekannt wurde.
So berichtet Edathy dem stern, er habe sich am 21. November 2013
per SMS bei Hartmann nach dem Stand der Ermittlungen erkundigt:
"Lieber Kollege, gibt es bei Dir was Neues?", so Edathys SMS an
Hartmann. Dessen Antwort: "Still ruht der See. Habe auch meinerseits
nicht nachgehakt." Am 11. Februar 2014, nachdem die Vorwürfe gegen
Edathy öffentlich bekannt geworden waren, schrieb Edathy an Hartmann:
"Ich werde gerade hingerichtet." Der riet umgehend per SMS: "Bitte
versuche trotz allem ruhig zu bleiben. Das ist alles Mist und
schrecklich." Und später am Tag: "Geh auf Tauchstation ...".
Weiter berichtet Edathy im stern auch über seine persönlichen
Gespräche mit SPD-Parteifreunden in der Zeit von Oktober 2013 bis
Februar 2014. So habe laut Edathy der heutige Fraktionsvorsitzende
Thomas Oppermann, damals Parlamentarischer Geschäftsführer der
Partei, ihm noch am 8. November 2013 in einem persönlichen Gespräch
drei verschiedene Posten in Aussicht gestellt, falls die SPD mit der
Union die Bundesregierung bilde. Damals wusste die Parteispitze
bereits Bescheid über die Kinderpornografie-Vorwürfe gegen Edathy.
"Ich wollte von Oppermann wissen, welche Perspektiven er im Fall
einer großen Koalition für mich sähe", sagte Edathy dem stern und
versicherte das an Eides Statt. "Konkret stellte er mir das Amt eines
Stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden, eines Parlamentarischen
Staatssekretärs oder eines Ausschuss-Vorsitzenden in Aussicht. Ich
hatte keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit seiner Aussagen." Edathy
versicherte diese Äußerungen an Eides statt. Sollte das Gespräch so
stattgefunden haben, steht das im Widerspruch zu einer Aussage
Oppermanns vor dem Innenausschuss im Februar 2014, in der er
behauptete, er habe Sebastian Edathy "nichts über zukünftige
Möglichkeiten" gesagt. Auch gegenüber dem stern bestritt Oppermann,
Edathy jene Posten in Aussicht gestellt zu haben.
Edathy und Hartmann sind an diesem Donnerstag vor dem
Parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Bundestags geladen. In
der Opposition wird derweil überlegt, an diesem Tag auch gleich
Thomas Oppermann vorzuladen, um auf möglichst viele Fragen in der
Affäre eine Antwort zu erhalten.
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