PresseKat - Gewinner und Verlierer 2014 / WWF: 2014 war "durchwachsenes Jahr für den Artenschutz"

Gewinner und Verlierer 2014 / WWF: 2014 war "durchwachsenes Jahr für den Artenschutz"

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(ots) - Für Monarchfalter, Bonobos, Nashörner, Elefanten,
Löwen, Lemuren und Walrösser war 2014 laut WWF kein gutes Jahr.
Wilderei, Lebensraumverlust, Klimawandel und Ãœbernutzung - das alles
setzte diesen Tierarten und mit ihnen der gesamten biologischen
Vielfalt weltweit enorm zu. "Der Mensch verursacht gerade das größte,
globale Artensterben seit Verschwinden der Dinosaurier", warnt daher
Eberhard Brandes, Geschäftsführender Vorstand des WWF Deutschland.
Der Index zur Biologischen Vielfalt ist laut dem WWF-Living Planet
Report seit den 1970er-Jahren um 52 Prozent nach unten gesackt. Damit
hat sich die Zahl der untersuchten Säugetiere, Vögel, Reptilien,
Amphibien und Fische durchschnittlich halbiert.

Doch es gab auch positive Nachrichten: Blauwal und Berggorilla
profitieren von Schutzgebieten. Der Bestand des Bartgeiers zeigt dank
Auswilderungen nach oben und der hierzulande ausgerottete Elch kehrt
langsam von sich aus zurück. "Die Beispiele zeigen, dass der Mensch
nicht nur das Problem verursacht, sondern auch die Lösung in den
Händen hält", so Brandes. Deutschland müsse als reiche
Industrienation Vorbild sein. Es gelte, Landwirtschaft und Verkehr
nachhaltiger auszurichten und Schutzgebiete wirksamer zu schützen.
Von enormer Bedeutung seien auch die Energiewende und der Kampf gegen
den Klimawandel.

Verlierer 2014

Amerikanischer Monarchfalter: Der Bestand der orange-roten
Schmetterlinge ist auf ein Rekordtief abgesackt. Laut WWF hat sich
die Population innerhalb eines Jahres um 44 Prozent verringert. Mit
dem Monarchfalter droht ein einzigartiges Naturschauspiel zu
verschwinden. Jeden Herbst fliegen Abermillionen Falter von
Nordamerika nach Mexiko. Da die erwachsenen Tiere im Schnitt nur
wenige Wochen leben, braucht es mehrere Generationen für die Reise.

Bonobos: Der Salonga-Nationalpark in Afrika gilt als letzter




sicherer Zufluchtsort der Menschenaffen. Doch immer mehr Wilderer
dringen in den Nationalpark ein. Bald könnte der Zugang zu dem fast
unberührten Gebiet noch leichter werden: Die kongolesische Regierung
hat für einen Teil des Nationalparks Konzessionen zur Förderung von
Erdöl vergeben.

Lemuren: Laut Roter Liste 2014 finden sich 94 Prozent der Primaten
in einer der drei höchsten Gefährdungskategorien. Darunter findet
sich sowohl die größte Lemurenart, der Große Indri ("Vom Aussterben
bedroht"), sowie die kleinsten Primaten der Welt, der Berthe-Mausmaki
("Gefährdet"). Lemuren sind durch Lebensraumzerstörung und Wilderei
besonders gefährdet.

Elefanten: In 2014 lag die Wilderei auf Elefanten in Afrika zum
vierten Mal in Folge über der natürlichen Reproduktionsrate. Einzelne
Populationen sind inzwischen vom Aussterben bedroht. In ganz Afrika
leben derzeit schätzungsweise rund 430.000 Elefanten.

Nördliches Breitmaulnashorn: Der Bestand der vom Aussterben
bedrohten Nördlichen Breitmaulnashörner hat sich weiter verringert.
Mit dem Nashornbullen Suni starb 2014 in Kenia das wahrscheinlich
weltweit vorletzte fortpflanzungsfähige Männchen dieser
Nashorn-Unterart. Damit gibt es nur noch sechs Nördliche
Breitmaulnashörner.

Walross: Im Herbst kam es in Alaska zu einem ungewöhnlichen
Schauspiel: Auf einem Strand lagen dicht an dicht 35.000 Walrösser.
Normalerweise ruhen sich die Tiere auf Eisschollen aus. Doch das
arktische Packeis hat sich 2014 - vermutlich aufgrund des
Klimawandels - stärker zurückgezogen. Die Tiere mussten notgedrungen
auf das Festland ausweichen.

Löwe: Population und Lebensraum des Löwen in Afrika schwinden
dramatisch. Der König der Tiere steht vielerorts vor dem Aussterben.
Man schätzt die Zahl der Löwen in freier Wildbahn auf etwa 23.000
Tiere. Wie zuletzt im Januar 2014 eine Studie von Science belegte,
stehen die Löwen in Westafrika vor dem Aussterben. In Indien gibt es
nur noch Restbestände.

Gewinner 2014

Blauwal: Eine große Blauwal-Population der Südhalbkugel bekommt
mehr Schutz: Chile hat vor der Küste des Landes ein 70.000 Hektar
großes Schutzgebiet eingerichtet. Etwa 250 Blauwale kommen jährlich
in den Golf von Corcovado, um dort ihre Jungen aufzuziehen. Seit 2005
hat der WWF für das Schutzgebiet gekämpft. Weltweit gibt es maximal
25.000 Blauwale.

Elch: Im Sommer stand plötzlich ein Elch in einem Dresdner
Bürogebäude. Obwohl die Bundesrepublik längst Elch-Einwanderungsland
ist, dürfte das auch zukünftig nicht an der Tagesordnung sein.
Wildschäden oder Probleme im Straßenverkehr gilt es, so der WWF,
trotzdem zu thematisieren. Es brauche Elch-Managementpläne, um die
Rückkehr der hierzulande einst ausgerotteten Hirschart zu einem
dauerhaften Erfolg werden zu lassen.

Berggorilla: Der Ölkonzern Soco International beendet die
Aktivitäten zur Ölförderung im Virunga-Nationalpark. Damit ist die
Gefahr für das UNSECO-Weltnaturerbe vorerst abgewandt. Die Region ist
Heimat von etwa 200 gefährdeten Berggorillas. In einer globalen
Kampagne hatte sich der WWF für den Nationalpark eingesetzt. Um die
Heimat der Berggorillas dauerhaft zu schützen müsse die Regierung des
Kongos alle Öl-Konzessionen für Virunga zurücknehmen.

Bartgeier: 2014 war ein Rekordjahr für die Wiederansiedlung der
Bartgeier im Alpenraum. Mit zwei ausgewilderten Tieren und acht in
der Wildnis geschlüpften bekommt die Population einen wichtigen
Wachstumsschub. 1986 wurden Bartgeier in den Alpen durch den WWF
ausgewildert. Heute gibt es wieder über 150 Tiere in den gesamten
Alpen.



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Roland Gramling
WWF Pressestelle
Tel. 0151-18854980
roland.gramling(at)wwf.de


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Datum: 29.12.2014 - 08:30 Uhr
Sprache: Deutsch
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Berlin



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