(ots) -
In den Amtsstuben der Verwaltungen schrillen die
Alarmglocken: Mitarbeiter werden von gestressten und gereizten Kunden
nicht mehr nur beschimpft und bedroht, sondern attackiert - mit teils
tödlichem Ausgang. Es geht nicht um mehr oder weniger kleine
Respektlosigkeiten; es geht um Gewaltausbrüche. Die hat es dort schon
immer gegeben. Was aber aufschreckt: Die Zahl solcher Fälle steigt.
Und das ist eine besorgniserregende Entwicklung. Denn sie zeigt:
Immer mehr Menschen kommen in und mit unserer Gesellschaft nicht
zurecht.
Sinkende Hemmschwellen, fehlendes
Unrechtsbewusstsein und ausgeprägte Egoismen auf der einen Seite,
möglicherweise auch Unlust, Unfähigkeit und Überforderung hinter den
Schreibtischen sind der gefährliche Mix, der zu den Exzessen führt.
Es mag bieder klingen, nur: Ohne die Regeln des Rechtsstaates und
deren Einhaltung kann ein freiheitliches System nicht funktionieren.
Die Mitarbeiter durch Sicherheitsschleusen und Alarmknöpfe besser zu
schützen, ist eine, eher absurde Möglichkeit gegenzusteuern; damit
werden allenfalls die Symptome gelindert. Um die Ursachen zu
bekämpfen, braucht es Überzeugungsarbeit: Jedem muss klar sein, dass
Verwaltungsmitarbeiter kein Freiwild sind, dass das Gewaltmonopol
ausschließlich beim Staat liegt - und im Zweifel jedem der Rechtsweg
offen steht.