PresseKat - Verfassungsschutzpräsident Maaßen: Sorge vor Ausreise von Kindern in den Dschihad nach Syrien / &q

Verfassungsschutzpräsident Maaßen: Sorge vor Ausreise von Kindern in den Dschihad nach Syrien / "Report Mainz", heute, 27. Januar 2014, um 21.45 Uhr im Ersten

ID: 1165028

(ots) - Mainz. Der Präsident des Bundesamtes für
Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, warnt vor einer zunehmenden
Zahl kleiner Kinder, die mit ihren radikalisierten Eltern in den
Dschihad nach Syrien oder in den Irak ausreisen. Im Interview mit dem
ARD-Politikmagazin "Report Mainz" sagte er: "Wir gehen von einem
unteren zweistelligen Bereich aus. Aber gleichwohl ist das eine
Gruppe, die uns Sorgen bereitet. Nicht zuletzt deshalb, weil die
Eltern, die dschihadistisch geprägt sind, versuchen ihre Kinder zu
indoktrinieren, versuchen sie, zu einer neuen Generation von
Dschihadisten aufzubauen."

"Report Mainz" berichtet über mehrere Fälle, in denen Eltern mit
ihren Kindern in das Kriegsgebiet gereist sind. So soll im Dezember
2014 eine 26-jährige Frau aus Osnabrück Deutschland mit ihrer
vierjährigen Tochter Richtung Syrien verlassen haben. Die
Staatsanwaltschaft Hannover bestätigte "Report Mainz", dass sie in
diesem Fall die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens prüft, weil im
Raum stehe, dass sich die Frau möglicherweise einer terroristischen
Vereinigung angeschlossen hat. Pressesprecher Thomas Klinge sagte im
Interview: "Die Frau soll einen Abschiedsbrief hinterlassen haben, in
dem sie ankündigt, nicht wieder zurückzukehren, dass man sich dann im
Paradies wiedersieht und der Hinweisgeber hat weiterhin gesagt, dass
sie ihre vierjährige Tochter mitgenommen hat."

In einem weiteren Fall soll ein behördenbekannter Salafist aus
Mainz im August 2014 mutmaßlich nach Syrien ausgereist sein.
Sicherheitskreise bestätigten "Report Mainz", dass er dabei sechs
seiner Kinder mitgenommen hat. Zuvor war bereits bekannt geworden,
dass die wegen Unterstützung des "Islamischen Staates" vor dem OLG
Düsseldorf angeklagte Karolina R. aus Bonn bei einer Reise nach
Syrien im Jahr 2013 ihren damals sieben Monate alten Sohn mitgenommen




haben soll.

Die Psychotherapeutin Marianne Rauwald vom Frankfurter Institut
für Traumabearbeitung, die bereits mehrfach Kinder aus Krisengebieten
im nahen Osten behandelt hat, hält es für verantwortungslos, wenn
Eltern ihre Kinder in Kriegsgebiete wie Syrien mitnehmen. Gegenüber
"Report Mainz" sagte sie: "Schon alleine das Hinbringen dieser
Kinder, das Herausreißen aus ihrem Alltag, aus ihren sozialen
Bezügen, aus unserer europäischen Gesellschaft ist schon ein
Missbrauch dieser Kinder, die als Mittel benutzt werden, um
Bedürfnisse ihrer Eltern zu befriedigen."

Nach Einschätzung des Politikwissenschaftlers Fred Abrahams, der
bei der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zur Lage von
Kindern im Nahen Osten forscht, hat die Indoktrination von Kindern
und der Missbrauch von Kindern als Soldaten beim so genannten
"Islamischen Staat" einen neuen Höhepunkt erreicht. Wörtlich sagte
er: "Wir haben Dutzende von Kindern interviewt, die in diesen Gruppen
gekämpft haben. Sie wurden zu militärischem Training gezwungen,
religiöser Indoktrination und mussten sich Videos von Enthauptungen
anschauen. Der IS ist nicht die einzige Gruppe, aber sie haben es zu
einem neuen Level gebracht."

Verfassungsschutzpräsident Maaßen fordert die Behörden auf, bei
Ausreisen mit Kindern besonders wachsam zu sein. Wörtlich sagte er:
"Was Kinder angeht, haben wir ein besonderes Interesse, die Ausreise
zu verhindern. Aber hier sind in erster Linie die Jugendbehörden
gefragt und aufgerufen, dies zu tun. Aber darüber hinaus ist es dann
auch Aufgabe der Grenzbehörden, die sehen, dass Kinder in Richtung
Dschihad reisen können - in Richtung Türkei und Syrien -, diese
Ausreise zu untersagen."

"Report Mainz" berichtet zudem über die Indoktrinierung von
Kindern durch mutmaßliche Dschihadisten, die in Deutschland leben,
wie etwa im Fall Marco G. Der 27-jährige Konvertit steht derzeit vor
Gericht, weil er laut Anklage der Bundesanwaltschaft im Jahr 2012
einen Sprengsatz am Bonner Hauptbahnhof deponiert haben soll, der nur
zufällig nicht explodiert ist. Laut Informationen von "Report Mainz"
bekam er im Oktober 2013 in Untersuchungshaft Besuch von seinem
damals dreijährigen Sohn. Dieser soll zu seinem Vater, Marco G.,
mehrfach "Allahu Akbar" gerufen und gesagt haben, dass er lieber
kämpfen als spielen wolle. Marco G. habe ihn dafür gelobt.

Weitere Informationen unter www.reportmainz.de. Zitate gegen
Quellenangabe "Report Mainz" frei. Pressekontakt: "Report Mainz",
Tel. 06131/929-33351.


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Weser-Kurier: Kommentar von Matthias Lüdecke zum Wissenschaftsplan phoenix-Live: Jahreswirtschaftsbericht 2015 - Mittwoch, 28. Januar 2015, 12.00 Uhr
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 27.01.2015 - 10:15 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1165028
Anzahl Zeichen: 4906

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Mainz



Kategorie:

Innenpolitik



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Verfassungsschutzpräsident Maaßen: Sorge vor Ausreise von Kindern in den Dschihad nach Syrien / "Report Mainz", heute, 27. Januar 2014, um 21.45 Uhr im Ersten"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

SWR - Das Erste (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von SWR - Das Erste