(ots) - An diesem Donnerstag sagen im
Untersuchungsausschuss mehrere langjährige Vertraute des früheren
SPD-Abgeordneten Sebastian Edathy aus. Im stern schildert Edathy
Einzelheiten. Die insgesamt vier Vertraute habe er darüber
informiert, dass sein damaliger Kollege Michael Hartmann ihn zwischen
November 2013 und Februar 2014 immer wieder über die Ermittlungen
gegen ihn unterrichtet habe.
Mit seinen beiden früheren Büroleitern Maik S. und Dennis N. habe
er, so Edathy gegenüber dem stern, "kurz nach dem Parteitag Mitte
November in Leipzig ein Sechs-Augen-Gespräch geführt". Auf dem
Parteitag habe er erstmals von Hartmann erfahren, dass das BKA sowie
die SPD-Spitzenpolitiker Thomas Oppermann und Frank-Walter Steinmeier
darüber informiert waren, dass Edathy auf der Kundenliste einer
kanadischen Firma stand, die Fotos nackter Jungen übers Internet
verschickte. Edathy: "Wir besprachen das in Berlin und kamen überein,
dass ich dringend einen Anwalt bräuchte."
Dennis N. habe ihm dann den Berliner Strafrechtler Christian Noll
vorgeschlagen und diesen auch angerufen. "Dennis schilderte Noll grob
den Sachverhalt", berichtet Edathy, "und fragte ihn, ob er sich
vorstellen könnte, für eine öffentlich bekannte Person tätig zu
werden. Noll sagte zu, ohne meinen Namen zu kennen." Noll wird
kommende Woche ebenfalls vor dem Untersuchungsausschuss aussagen.
Laut Edathy wurde sein früherer Büroleiter Dennis N. im November
2013 auch an seinem neuen Arbeitsplatz für Edathy aktiv, als
Geschäftsführer des Seeheimer Kreises der SPD-Fraktion. Dort habe N.
dem Seeheimer-Chef Johannes Kahrs bedeutet, Edathy besser nicht als
stellvertretenden SPD-Fraktionschef ins Rennen zu schicken. "Als
Dennis von Kahrs' Absichten erfuhr, bedeute er Kahrs, dass dies keine
gute Idee sei", so Edathy zum stern. Dies habe ihm Nocht selbst
berichtet. "Kahrs wollte aber unbedingt, dass ich als 'Seeheimer' den
Job bekam. Dennis informierte ihn deshalb, es stünde etwas mit
Internet im Raum." Auch Johannes Kahrs, ein erfahrener Abgeordneter
aus Hamburg, wird am Donnerstag als Zeuge vom Untersuchungsausschuss
vernommen.
Der Ausschuss befragt auch die frühere SPD-Landtagsabgeordnete
Bärbel Tewes-Heisicke. Edathy sagte dem stern: "Im Januar 2014 habe
ich auch Bärbel Tewes-Heisicke geschildert, was Hartmann mir immer
wieder berichtete." Tewes-Heisicke trat nach stern-Informationen im
Februar 2014 aus der SPD aus.
Ebenfalls tritt als Zeuge der langjährige Edathy-Vertraute Jens J.
auf, der selbst einmal Mitarbeiter von Michael Hartmann war. Edathy
sagte dem stern dazu: "Ich habe dem Untersuchungsausschuss
mitgeteilt, was Jens mir im Februar 2014 gesagt hat: Er solle mir von
Michael Hartmann ausrichten, dieser gehe davon aus, dass ich seinen
Namen nicht erwähne."
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