(ots) - Dass er Fremdenhass geschürt haben soll, muss die
Staatsanwaltschaft klären. Dass Pastor Olaf Latzel in seiner Predigt
andere Religionen und Kulturen abgewertet und verhöhnt hat, steht
indes fest. Anders kann man es nicht nennen, wenn jemand von der
Kanzel herab das Zuckerfest als "Blödsinn" und die Verehrung von
Gegenständen als "Reliquien-Dreck" bezeichnet. Und was macht die
Bremische Evangelische Kirche, die den Mann bezahlt? Sie geht auf
Distanz - zur Predigt wohlgemerkt, nicht zur Person. Das macht die
Kirche unglaubwürdig. Ebenso wie ihre Kritik. Sie hält Latzels
Formulierungen für unerträglich, will aber an ihm nicht rütteln. Weil
sie es nicht könne, wie sie sagt. Die Bremische Evangelische Kirche
verschanzt sich hinter ihrer eigenen Verfassung, die Glaubensfreiheit
für alle Gemeinden garantiert. Anders formuliert: Jeder soll
jederzeit alles sagen können und braucht - auch wenn seine Worte im
klaren Widerspruch zur evangelischen Grundhaltung stehen - keine
arbeitsrechtlichen Konsequenzen zu fürchten. Was für ein Freibrief!
Dabei könnte es auch anders gehen. Die Kirche hat sich eine
Verfassung gegeben, also kann sie die auch ändern. Warum also keinen
Rauswurf möglich machen? Das erfordert zwar Mut, wäre aber
glaubwürdiger.
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