(ots) - Wieder einmal wird über eine Impfpflicht
diskutiert, der Anlass ist schlimm genug. Wieder einmal wird sie
nicht kommen. Das kann man sich jetzt schon an fünf Fingern abzählen.
Was aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit passieren
wird, sind neue Masernausbrüche mit schlimmen Folgen. In einer
modernen Wissensgesellschaft, in der man zwar genug Möglichkeiten
hat, sich darüber zu informieren, wie eine Impfung gegen den
gefürchteten Erreger wirkt, oder wie es Länder wie Finnland oder die
USA schafften, die gefährliche Krankheit fast auszumerzen, hält sich
eine diffuse Angst vor möglichen Impfschäden und bringt immer wieder
Menschen in Lebensgefahr. Beispielsweise jene, die sich aus
medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, in einer
Gemeinschaft, wo die meisten Menschen immunisiert sind, aber auch
nicht angesteckt werden könnten. Wenn die Mitmenschen etwas
solidarischer wären. Ob man Solidarität mit einer Beratungspflicht
herbeiführen kann, sei dahingestellt. In Brandenburg und
Mecklenburg-Vorpommern hat man es übrigens geschafft: 95 Prozent der
Schulanfänger haben die geforderten zwei Masernimpfungen. Vielleicht
wirkt noch ein gewohnter Mechanismus aus der DDR, vielleicht ist man
hier einfach realistischer und nicht so ignorant. Man könnte das ja
mal erforschen.
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