(ots) - Im November noch legt Wirtschafts- und
Energieminister Sigmar Gabriel den Turbo ein. Er gibt die Losung aus:
mehr Effizienz beim Energieverbrauch. Das Land brauche moderne
Heizkessel, mehrfach verglaste Fenster, ein gedämmtes Dach und
matratzendicke Styroporplatten an den Wänden. Fast alles richtig. Und
der Ex-Frontmann der ARD-Tagesthemen, Ulrich Wickert, tritt im
Werbeblock auf und verkündet im Namen der Dämm-Lobby die Botschaft:
"Dämmen lohnt sich."
Spätestens seit gestern nicht mehr. Der Steuerbonus für
Hausdämmung ist im Koalitionsausschuss überraschend gestoppt worden.
Eigentlich galt er als beschlossene Sache, die den Bund etwa eine
Milliarde Euro im Jahr kosten sollte. Für Hausbesitzer ist dies eine
schlechte Nachricht. Rückwirkend sollten sie ab Januar 10 bis 25
Prozent ihrer Sanierungskosten von der Steuerlast abziehen können.
Aus und vorbei. Das zum Thema Verlässlichkeit der politisch
Verantwortlichen.
Seehofer soll am Ende quer geschossen haben, weil im Gegenzug der
Handwerkerbonus reduziert werden sollte. Nicht mit ihm. Mag sein,
dass der bayerische Ministerpräsident den ökonomischen und
ökologischen Wahnsinn der Dämmung und Abdichtung aller Art eingedämmt
hat. Ein Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgase im Land ist das
nicht.
Für Deutschland, das sich europaweit für den Musterschüler der
Energiewende hält, bedeutet dies einen Rückschlag. Viel härter trifft
es, jenseits aller Befindlichkeiten der Parteien, die Hausbesitzer.
Ihnen fehlt Planungssicherheit. Und die Bundesregierung kann sich von
den angestrebten Klimazielen verabschieden. Aus dem Turbo ist längst
eine Schnecke geworden.
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