(ots) - Noch ein saurer Apfel, in den die rot-grüne
Koalition wird beißen müssen: Die BSAG braucht neue Bahnen, und
irgendwer muss sie bezahlen. Die Situation ist - grob - mit einem
Privathaushalt vergleichbar, in dem hinten und vorne das Geld fehlt,
und dann geht die Waschmaschine kaputt. Eine Katastrophe. Rücklagen?
Gibt es nicht. Das gilt auch für die BSAG. Man sollte meinen, dass
keine Bahn über Nacht verschleißt und es von bestechender Um- und
Weitsicht zeugte, wenn man von Beginn an auch Neuanschaffungen in
ferner Zukunft mit einkalkulierte. Doch von dieser Art der
Finanzplanung sind Bremen und ihre Tochter BSAG Lichtjahre entfernt.
Dazu ist die Not schon zu lange viel zu groß. Wer beständig neue
Schulden machen muss, besitzt meist nicht mal ein Sparschwein. Bremen
wird schlechterdings über kurz oder lang zahlen müssen: Entweder die
BSAG kauft neue Bahnen oder sie dünnt den Fahrplan aus und/oder
erhöht die Preise, womöglich drastisch. Das hätte vermutlich weniger
Fahrgäste und einen höheren Zuschussbedarf zur Folge. Zudem sieht
rot-grüne Verkehrspolitik ganz anders aus. Doch selbst wenn die
Investitionen zwingend sind, es bleiben Fragen offen: Hat sich der
Verschleiß nicht schon früher abgezeichnet? Hätte man nicht schon
früher warnen müssen, welch kolossale Finanzierungslücke sich da
bildet? Tragischerweise ist es nicht das erste Mal, dass Bremens
Verantwortliche in eine Zwickmühle geraten und so oder so als
Prügelknaben werden herhalten müssen: der Space Park, das Universum,
die Botanika, die Jacobs-University. Bremen konnte sich in allen
Fällen weder das eine noch das andere leisten - finanziell nicht das
Ja zu ungeplanten Zuschüssen, politisch nicht die Folgen eines Neins.
Dazu kommt, dass Bremen selbst jeden Euro, den es nicht hat, nur
einmal ausgeben kann. Für jede neue Bahn bleibt also etwas anderes
auf der Strecke.
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