(ots) - Es ist die Pflicht der Deutschen, alles zu tun,
damit Europa zusammenbleibt und gleichzeitig den Druck auf die
Regierung in Athen hochzuhalten. Das Kunststück, dies irgendwie
miteinander zu vereinbaren, ist nach der Verlängerung der
Griechenlandhilfe schwieriger denn je. Man muss Finanzminister
Schäuble abnehmen, dass er sich der historischen Verantwortung
Deutschlands sehr bewusst ist.
Die Entscheidung von Berlin ist keine Zäsur in der
Griechenland-Politik, aber auch kein beherztes Weiter so. Eher eine
Atempause. Die Zweifel an Athens Ernsthaftigkeit zu Reformen wachsen,
das Grummeln wird lauter. Ein drittes Hilfspaket im Sommer wird
schwer zu vermitteln sein - allenfalls mit der verbreiteten Angst,
man treibe die Griechen sonst in die Arme der Russen.
Dazu mag auch der Ärger beitragen, wie wenig gewinnend die
Regierung in Athen auftritt - Pokerspieler in der Europaliga. Die
Bereitschaft der Parlamentarier, einen Ausstieg Griechenlands aus dem
Euro in Kauf zu nehmen, ist mit der Zeit nicht kleiner geworden. Wenn
da nicht die verflixte Frage bliebe, was am Ende für die Steuerzahler
teurer würde - heute schon fließen täglich 60 Millionen Euro
Steuergeld nach Griechenland.
Noch hat es Athen in der Hand, das Land mit eigener Kraft aus dem
Sumpf zu ziehen - mit der Eindämmung der Korruption und einem
seriösen Steuersystem, das seinen Namen verdient und die Reichen
nicht schont. Es ist die letzte Chance.
Ein zu weitgehendes Entgegenkommen würde Linkspopulisten aus ganz
Europa ermuntern, sich überfälligen Reformen zu verweigern. Es wäre
ein fatales Signal.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160