(ots) - Es war ein recht dramatisches Wochenende, das
hinter Bremen liegt. Zwei Tage lang beherrschte die Hansestadt
bundesweit die Schlagzeilen: Terrorgefahr. Und es wird sicherlich
nicht das letzte Mal gewesen sein, dass die Behörden in Deutschland
Alarm schlagen. "Wir werden uns", sagt der Vorsitzende der Deutschen
Polizeigewerkschaft, "an Terrorlagen wie diese gewöhnen müssen."
Keine schönen Aussichten. Dabei ist schon jetzt die Terrorgefahr
längst Alltag geworden. Nur dass die Meldungen zumeist aus Nahost,
Afghanistan oder Nigeria kommen. Erst wenn die Extremisten in Paris
oder Kopenhagen zuschlagen, werden die Gefahr und das Grauen
hierzulande ganz anders wahrgenommen. Diesmal stand Bremen im Fokus -
passiert ist glücklicherweise nichts. Terrorfahndung ist immer eine
heikle Angelegenheit: Die Öffentlichkeit hat das Recht auf
Information, doch die Behörden können nicht alle Quellen offenlegen;
bis zum Beweis des Gegenteils gilt die Unschuldsvermutung, doch
Polizei und Justiz dürfen keine zahnlosen Tiger sein; die Gefahr muss
deutlich benannt werden, doch es darf keine Hysterie entstehen. Es
mag am Wochenende nicht alles perfekt gelaufen sein, doch letztlich
zeigt sich, dass sich der Rechtsstaat durchaus zu verteidigen weiß:
Er kann die islamistische Szene genau beobachten und schließlich mit
demonstrativer Stärke vorgehen. Und er kann dabei - vorausgesetzt, er
begründet sein Handeln - auf das Verständnis der Bevölkerung setzen.
Und trotzdem bleibt noch einiges aufzuarbeiten. Zum einen müssen die
Vorwürfe der Schura aufgeklärt werden, die Beamten seien unangemessen
hart vorgegangen. Und zum anderen müssen Behörden und Islam-Verbände
bei der Salafismus-Prävention schnellstmöglich wieder
zusammenarbeiten. Denn junge Moslems vor dem Abdriften in religiösen
Fanatismus zu bewahren, ist der effektivste Anti-Terror-Kampf.
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