(ots) - Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, das zeigt die
von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes in Auftrag gegebene
Studie, ist ein Problem, das sich mit rechtlichen Mitteln kaum lösen
lässt. So wirken die Umfrageergebnisse auf den ersten Blick
erschütternd. Demnach hat jeder zweite Beschäftigte in Deutschland im
Job Dinge erlebt, die laut Gesetz die Grenze zur Belästigung klar
überschreiten. Fragt man jedoch direkt nach, ergibt sich ein ganz
anderes Bild: Nur 17 Prozent der Frauen und sieben Prozent der Männer
geben an, dass sie sich am Arbeitsplatz schon einmal sexuell
belästigt gefühlt hätten. Die Vorstellungen des Gesetzgebers, was
genau sexuelle Belästigung ist und was nicht, entspricht also
keineswegs der gesellschaftlichen Realität. Anzügliche Witze im Büro
mögen aus rechtlicher Sicht verboten sein. Doch tatsächlich fühlen
sich viele Betroffene dadurch überhaupt nicht gestört. Das
persönliche Empfinden eines jeden Menschen in dieser Frage ist nun
einmal höchst individuell. Neue Gesetzesvorschläge, wie sie nun die
von der Antidiskriminierungsstelle einberufene Expertenkommission
ausarbeiten soll, sind daher nicht der richtige Weg, um das Problem
in den Griff zu kriegen. Viel wirksamer im Konfliktfall sind ohnehin
Dialog und Rücksichtnahme.
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