(ots) - Joachim Lohse hat's schwer. Die einen sagen, der
Bremer Umweltsenator wolle zu viel. Die anderen meinen, er mache zu
wenig. Hier die Wirtschaftsbosse, die seine Pläne für eine möglichst
autofeindliche und fahrradfreundliche Innenstadt kritisieren. Dort
die Umweltschützer, die etwa über sein Zaudern bei Fahrverboten für
Lastwagen in der City klagen. "Zu viel" auf der einen Seite, "zu
wenig" auf der anderen. Das macht unter dem Strich: eine mittelmäßige
Umweltpolitik. Zu diesem Schluss kann man kommen. Beim Thema
Feinstaub in Bremen muss man es. Lohse geht zwar allgemein gegen die
Belastung vor, aber nicht grundlegend: nicht dort, wo Bremens Luft am
dicksten ist. Seit Jahren werden die Grenzwerte am Dobben immer
wieder, jetzt sogar immer öfter überschritten. Lohse weiß das. Etwas
dagegen getan hat er nicht - von Ankündigungen, etwas unternehmen zu
wollen, mal abgesehen. Seine Behörde - und damit er - verweist
stattdessen mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerks darauf, dass im
Grunde alles im grünen Bereich sei. Schließlich dürfen Grenzwerte
überschritten werden, auch dafür gibt es eine Maximal-Marke. Und die
wird eben schon länger nicht mehr durchbrochen. Von einer
Umweltbehörde, noch dazu von einer mit grünem Senator, sollte man
mehr erwarten als eine Beruhigungspille. Man kann, ähnlich wie jetzt
die Wissenschaftler in ihrer Studie zur Bremer Feinstaubbelastung im
Jahr 2030, eine Prognose wagen, wohin Lohses Mittelmaß führen wird:
In seiner Fahrradstadt tragen die Radler überall Helm, nur am Dobben
nicht. Dort tragen sie zum Helm auch noch Atemschutz.
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