(ots) - Wohl fast alle stellen sich irgendwann einmal die
Frage, ob sie Kinder haben wollen oder nicht. Verglichen mit anderen
Ländern scheint die Perspektive für Nachwuchs in Deutschland relativ
günstig - die Wirtschaft ist halbwegs intakt, Kriege grassieren
anderswo, Naturkatastrophen auch. Trotzdem hat sich die Stimmung
hierzulande eingetrübt - vor Jahren schon, als Politik und Wirtschaft
verkündeten, die fetten Jahre seien vorbei, und beharrlich
neoliberale Reformen einforderten. Mehr freier Markt, mehr
Wettbewerb, mehr Leistung, so das Credo. Der staatlichen
Familienpolitik fielen darauf bisher kaum Antworten ein. Für den
Kinderwunsch vieler ist das Gift. Wer sich nämlich für Nachwuchs
entscheidet, sollte von Grund auf zuversichtlich sein. Schließlich
muss jede erdenkliche Krise mit den Kindern zusammen gemeistert
werden. Sei es ein Jobverlust, eine gravierend ansteigende Miete oder
die Trennung vom Partner. Ein wichtiger Beitrag für diese von Eltern
benötigte Sicherheit sind nach wie vor staatliche Familienleistungen.
Bedauerlicherweise reiht sich Schäubles Vorstoß in die Politik der
letzten Jahre ein. Er will nicht mehr ausgeben als irgend nötig. Der
Preis, den die Gesellschaft zu zahlen hat, könnte weitaus höher sein
als das Einsparpotenzial. Zweifellos sorgt der Finanzminister nicht
nur bei der SPD für Verstimmung, sondern auch bei wenig wohlhabenden
Eltern. Sie werden nämlich die Leidtragenden dieses Sparkurses sein.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715