(ots) - Gute Nachrichten im Umfeld der Deutschen Bahn waren
zuletzt selten. Die geplante "Stationsoffensive", die Errichtung von
bundesweit bis zu 350 neuen Haltepunkten, gehört definitiv zu dieser
Spezies. Nach Jahren des Rückzugs aus der Fläche, des Abbaus von
Schienen und Bahnhöfen, wäre das eine Umkehr: Die Bahn investiert
wieder in ihr Brot- und Butter-Geschäft: den regionalen
Schienenverkehr.
Hinter dieser Strategie steckt weniger nostalgische Verklärung als
vielmehr schlichtes Kosten-Nutzen-Kalkül: Einmal will die Bahn die
neuen Haltepunkte - mehr als Einheits-Wartehäuschen mit
Fahrkartenautomaten sollten wir uns nicht erhoffen - nur bauen, wenn
die Bundesländer sich an den Kosten beteiligen. Was kein anrüchiger
Wunsch ist; es geht hier schließlich um öffentliche
Verkehrs-Infrastruktur. Zum anderen rechnet sich der Betrieb von
Bahnhöfen und Haltepunkten für die Bahn-Tochter DB Station und
Service. Die Bahnbetreiber zahlen für jeden Halt eines jeden Zuges.
Ganz nebenbei: Die DB-Bahnhofstochter ist und bleibt Monopolist;
Konkurrenz muss die DB hier nicht fürchten.
Den Bahnfahrern können die Motive egal sein. Neue Bahnhöfe bringen
die Bahn näher an neue wie alte Kunden heran. Die Wiederentdeckung
des Regionalverkehrs, in dem die Bahn trotz der Konkurrenz noch immer
das Gros ihrer Fahrgäste befördert, ist ein gutes Zeichen
intelligenter Verkehrspolitik. Und wer weiß: Vielleicht gehen die
Bahn-Manager ja noch weiter, bringen nicht nur Regionalbahnen in
Kleinstädte und Vororte, sondern auch den Fernverkehr zurück in die
vielen Mittel- und Großstädte, denen die DB zuletzt den Rücken
gekehrt hat. Deren Liste ist allzu lang: Siegen, Krefeld,
Mönchengladbach, Bremerhaven, Gera. . .
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