(ots) -
Der Skandal begann am 25. Juli 2010. Einen Tag
nach dem Loveparade-Unglück setzten sich die für die Katastrophe
(Mit-)Verantwortlichen im Duisburger Rathaus aufs Podium und wuschen
vor der Weltpresse ihre Hände in Unschuld; sie zeigten mit ihren
Fingern auf andere. Fast fünf Jahre sind seitdem vergangen, doch die
Opfer und ihre Angehörigen warten noch immer auf die juristische
Aufarbeitung der Tragödie, bei der 21 junge Menschen starben und in
deren Folge sich anschließend mindestens sechs Überlebende selbst
töteten.
Der Skandal dauert an. Selbstverständlich ist es
schwierig, den komplizierten Ablauf der Katastrophe so zu
rekonstruieren, dass juristisch hieb- und stichfeste Argumente für
ein Verfahren aufgelistet werden können. Selbstverständlich ist es
sehr aufwändig, tausende Zeugenaussagen auszuwerten.
Selbstverständlich müssen Experten immer und immer wieder befragt
werden.
Dass aber seit fünf Jahren keine nennenswerten
Fortschritte erzielt wurden, dass ein Gutachten aus Großbritannien
offenbar in Teilen untauglich ist, dass der Eindruck entsteht, die
Verantwortlichen kämen davon, spricht dem deutschen Rechtssystem
Hohn. Die Opfer und ihre Angehörigen - sie werden ein zweites Mal
bestraft.