(ots) - Spätestens seit der Debatte um das neue Medikament
gegen chronische Hepatitis C, Sovaldi, wissen wir, dass in der
Medizin guter Rat in Form einer hilfreichen Arznei oft ganz besonders
teuer ist. Warum, das könnten die Hersteller sicher ziemlich genau
sagen. Sie tun es aber nicht. Und weil sie ihr Wissen darüber nicht
mit der Öffentlichkeit teilen, entstand schon bei den
Behandlungskosten für eine Hepatitis von 60 000 Euro die Frage, ob
solche Mondpreise, wie man sie in der Branche nennt, gerechtfertigt
sind. Freilich blieb die Frage ohne Antwort und das wird vermutlich
auch bei Glybera so sein, einem gentechnisch hergestellten Mittel
gegen eine seltene Erbkrankheit, bei dem für eine Therapie über eine
Million Euro auf der Rechnung stehen sollen. In Deutschland heißt
dies: Die Versichertengemeinschaft wird zur Kasse gebeten. Nun könnte
man sagen, die Patienten mit dieser Diagnose kann man vermutlich an
einer Hand abzählen, da könnte die gesetzliche Krankenversicherung
großzügig sein. Doch es geht im Fall Glybera eben nicht nur um diesen
speziellen Gendefekt. Immer größerer Summen für eine Arznei im ersten
Jahr nach ihrem Markteintritt zu fordern, hat Methode. Erstens gibt
es in dieser Zeit keine Kontrolle, Firmen dürfen verlangen, was sie
wollen - gesetzlich freundlicherweise von der Politik genehmigt.
Zweitens handelt es sich hier um eine Premiere für ein
Gentechnik-Medikament. Je teurer man das verkauft, desto mehr Geld
kann man für ähnliche Mittel verlangen, die folgen werden.
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