(ots) -
Bahnstreik, der Siebte. Für zwei Tage (mit
Nachlauf zweieinhalb) fallen wieder massenhaft Züge im Nah- und
Fernverkehr aus, im Güterverkehr dauert der Ausstand der Lokführer
noch einen Tag länger. Dass dennoch gut jeder dritte Zug fahren soll,
wird viele Bahn-Reisende nur wenig trösten, die ihr Ziel nun gar
nicht oder nur auf anderen Wegen erreichen können. Zumal ein
Notfahrplan nicht die Sicherheit bieten kann, dass die angekündigten
Züge tatsächlich fahren.
Wenn die GDL streikt, scheint der
Schuldige schnell ausgemacht: Claus Weselsky. Der Deutschen Bahn
gelingt es immer wieder, den Schwarzen Peter in diesem Konflikt auf
den Gewerkschaftschef abzuwälzen. Das Gelingen oder Scheitern einer
Tarifrunde indes verantworten immer mindestens zwei Parteien. Und in
diesem Fall sitzt mit der schwarz-roten Koalition ein unsichtbarer
Dritter mit am Tisch. Die Berliner Pläne eines Tarifeinheitsgesetzes
- sie würden die GDL entmachten - ermuntern die Deutsche Bahn, auf
Zeit zu spielen, schließlich soll das Gesetz im Sommer kommen. Die
GDL hingegen will und muss vorher einen Abschluss erzwingen. Dass nun
die Bahn parallel, aber getrennt mit GDL und der großen (lange Zeit
willfährigen) Eisenbahner-Gewerkschaft EVG verhandelt, macht die
Sache noch komplizierter; Streiks erscheinen so fast zwangsläufig.
Selbst wenn sich beide Seite eigentlich doch schon recht nahe
gekommen sind.