(ots) - Es ist mal wieder Arbeitskampf der Lokführer. Woran
man es vor allem merkt: Die veröffentlichte Meinung heizt Widerwillen
gegen einen Streik an und die Regierung tut so, als wisse sie nicht,
worum es dabei im Kern geht - nämlich um grundlegende
Gewerkschaftsrechte. Am Montag wurden im Bundestag Experten zu den
Plänen der Großen Koalition angehört, mit einem »Tarifeinheitsgesetz«
für gewerkschaftliche Ruhe in den Betrieben zu sorgen. Kleineren
Gewerkschaften, die im Schatten des langjährigen
DGB-Kuschelkorporatismus mit engagiertem Vorgehen Erfolg hatten, geht
es unter sozialdemokratischer Minister-Ägide an den
verfassungsrechtlich garantierten Kragen. Gegen all jene, die jetzt
beklagen, der Streik sei unverhältnismäßig und schade »der
Wirtschaft«, muss immer wieder daran erinnert werden, dass es
gewerkschaftliche Kämpfe à la GDL waren, die hierzulande überhaupt
erst den vergleichsweise hohen Standard an Arbeitsrechten und
Beschäftigtensicherheit möglich machten. Nicht durch freundliches
Bitten, sondern durch Streiks, die wehtun. Und ja, sogar die
vergleichsweise guten Bedingungen für die Kapitalakkumulation sind
ein Ergebnis gewerkschaftlichen Engagements. Wer also demnächst in
seinen tariflich zugesicherten Urlaub fährt oder zur Schicht in Werk
oder Büro, wo es Betriebsrat, verbilligte Kantine und Weihnachtsgeld
gibt, der sollte einmal an die Geschichte gewerkschaftlicher Kämpfe
zurückdenken - und sei es beim Warten auf den Ersatzverkehr. Danke,
GDL.
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