(ots) - Die Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg)
kommentiert den Stand des baden-württembergischen
CDU-Spitzenkandidaten Guido Wolf:
"An Kritik am CDU-Spitzenkandidaten mangelt es wahrlich nicht. Zu
wischiwaschi, zu wankelmütig, taktisch ungeschickt, so die Vorwürfe,
die sich Guido Wolf gefallen lassen muss. Tatsächlich wandelt er, der
derzeit vor allem durch Zurückhaltung auffällt, auf einem schmalen
Grat. Denn: Durch Nichtstun kann Wolf zwar dem grünen
Ministerpräsidenten nicht gefährlich werden, der seine PR-Reise durch
die US-amerikanischen Hightech-Industrien genießt, während die
Umfragewerte seiner Partei wie zementiert in höchsten Höhen schweben.
Aber der kleine Regierungspartner, die SPD, wird zunehmend nervös.
Und hier liegt eine dicke Chance für die CDU.
Während diese nämlich vor allem darunter leidet, dass sie zwar
stärkste Partei im Land ist, aber die Wechselstimmung fehlt, stecken
die Sozialdemokraten im echten Umfragetief. Herausarbeiten können und
dürfen sie sich keinesfalls über die Grünen. Sondern sie müssen sich
in Richtung CDU-Wählerschaft orientieren. Deshalb geißelt
Generalsekretärin Katja Mast voller Inbrunst den
Kretschmann-Herausforderer als reaktionären "Problemwolf": Um ihm die
gemäßigten Wähler abspenstig zu machen, die zwar eine Merkel-CDU
schätzen, nicht aber eine erzkonservative Linie. Ginge er auf diese
Diskussion ein, könnte die SPD punkten. Doch Wolfs aufreizend
gelassene Paraden, sein dickes Fell befördern eher den gegenteiligen
Effekt. Nicht er ist der Unsympath, sondern die verzweifelnden
Angreifer.
Fraglich ist jedoch, wie lange er diese Linie verfolgen kann.
Irgendwann muss er nämlich handeln, Farbe bekennen, Alternativen zu
Grün-Rot vorlegen. Kommt er damit zu spät, verspielt er den
Wahlerfolg und geht als Zauderer in die Geschichte ein."
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