(ots) - Pendler, Urlauber und selbst Lokführer, so ist zu
hören, atmen auf. Der Streik ist zu Ende, der Streit im Tarifkonflikt
zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der
Deutschen Bahn aber geht in den nächsten drei Wochen weiter. Bis zum
Ende der Schlichtung am 17. Juni gilt die Friedenspflicht. Die Züge
rollen - bis dahin auf jeden Fall. Das ist vor Pfingsten eine gute
Nachricht für die Bahnfahrer.
Billig wäre es, allein der GDL die Schuld an dieser zähen
Auseinandersetzung in die Schuhe zu schieben. Es ist einfach, die
Lokführer zu Buhmännern der Nation zu erklären, verbal über ihren
Vorsitzenden Claus Weselsky herzufallen und am Ende zu verkünden:
Bahnfahrer würden in Geiselhaft genommen, damit sich die Lokführer
selbst verwirklichen könnten. Nicht zuletzt werden irre Rechnungen
aufgemacht. Jeder Streiktag koste der Wirtschaft im Land 100
Millionen Euro. Wer bitte rechnet das wie zusammen? Das ist
Stimmungsmache.
Und die Große Koalition hat mit dem Tarifeinheitsgesetz, das sie
heute in den Bundestag einbringen will, den Konflikt kräftig
befeuert. Schließlich soll danach nur der Tarifvertrag der
mitgliederstärksten Gewerkschaft gelten. Das wäre das Aus für
Spartengewerkschaften wie die GDL. Für sie geht es also um Sein oder
Nichtsein. Forderungen aus Regierungskreisen nach Fristen für die
Ankündigung von Streiks oder nach verpflichtenden
Schlichtungsverfahren deuten an, was angestrebt wird: die
Beschneidung der Möglichkeiten der Gewerkschaften in
Tarifverhandlungen. Dass einer der Schlichter, der Linke Bodo
Ramelow, Bahn und Bundesregierung im Vorfeld heftig kritisiert, ist
ungewöhnlich, muss aber kein Nachteil sein. Es kommt Bewegung in den
festgefahrenen Konflikt. Höchste Eisenbahn.
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