(ots) - Egal, von welcher Seite man es betrachtet:
Jugendliche, die sich der Schule verweigern, mit Freiheitsentzug zu
belegen, ist eine einzige Bankrotterklärung. Tatsächlich fahren die
Jugendlichen nicht in den Arrest ein, weil sie nicht zur Schule
gegangen sind, sondern, weil weder das Bußgeld für diese
Ordnungswidrigkeit bezahlt wurde, noch die alternativ verhängten
Sozialstunden abgeleistet wurden. Bevor sich die Arresttür hinter den
jungen Leuten schließt, ist also eine Reihe von amtlichen Anschreiben
nicht geöffnet, nicht ernst genommen oder auf die lange Bank
geschoben worden - ganz abgesehen davon, dass die Elternhäuser es
offenbar schon im Vorfeld nicht geschafft haben, für einen
regelmäßigen Schulbesuch ihrer heranwachsenden Kinder zu sorgen. Es
gehört also nicht viel Fantasie dazu, sich zu erklären, warum die
Arrestanten in aller Regel aus sozial benachteiligten und
bildungsfernen Umfeldern kommen. Dass zudem innerhalb einer Woche der
Arrest zu irgend etwas Sinnvollem genutzt werden kann, ist praktisch
ausgeschlossen. Dazu ist die Zeit dann doch wieder zu kurz. So bleibt
am Ende dieses Arrests zusammen mit anderen jugendlichen Straftätern
nichts als die beklemmende Erfahrung des Freiheitsentzugs.
Möglicherweise wird erreicht, dass die Jugendlichen danach
regelmäßiger zur Schule gehen, um nicht erneut hinter Gittern zu
sitzen. Als Ansatz, künftig nicht für die Schule, sondern für das
Leben zu lernen, ist dieses Motiv allerdings kaum zu gebrauchen. Also
Schluss damit! Es gibt keinen vernünftigen Grund, Jugendliche, die
sich nicht strafbar gemacht haben, wegzusperren, weil sie wegen
schlechter Start-Chancen und mangelnder Unterstützung mit dem Leben
nicht gut zurechtkommen. Dafü
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