(ots) - Im Dezember 2012 sagte Bürgermeister Jens Böhrnsen:
"Ich glaube schon, dass wir beim Bildungshaushalt noch eine Schippe
drauflegen müssen." Ein Satz, den er sich fortan bei zahlreichen
Demonstrationen von Schülern, Lehrern und Eltern vorhalten lassen
musste. Denn eine Schippe allein reichte nicht, um die Bremer
Bildungsmisere in den Griff zu bekommen. Erst Böhrnsens designierter
Nachfolger Carsten Sieling ist offenbar gewillt, Nägel mit Köpfen zu
machen. Zwar ist seine Ankündigung, die Bildungslandschaft Bremen mit
200 neuen Lehrern zu bereichern, bislang nicht mehr als ein vages
Versprechen. Vermutlich weiß nicht einmal Sieling selbst, woher das
Geld für mehr Lehrpersonal kommen soll. Wegen der vermaledeiten
Schuldenbremse muss es anderswo eingespart werden, das ist schon mal
klar - nicht aber, wen es dann treffen wird. Die SPD hat keine andere
Wahl, als sich endlich und wirklich um die eigentlichen Hauptpersonen
dieser Stadt zu kümmern. Das sind die Kinder, von denen viel zu
wenige echte Chancen auf ein selbstverwirklichtes Leben haben: weil
sie arm sind, aus bildungsfernen Familien stammen, vernachlässigt
werden. Kitas und Schulen müssen auffangen, was Elternhäuser aus
welchen Gründen auch immer nicht leisten können. Politiker selbst
wiederholen es wie ein Mantra vor jeder Wahl: Der Schlüssel im Kampf
gegen die Armut ist die Bildung, keine Zukunft ohne Kinder. Dass
gerade Bremen, das Land mit der höchsten Kinderarmut in Deutschland,
dagegen bisher so wenig getan hat, ist erstaunlich - und es war einer
der Gründe, warum so viele Wähler der SPD am 10. Mai die lange Nase
gezeigt haben. Den Sozialdemokraten bleibt gar nichts anderes übrig,
als sich darauf zu besinnen, wofür sie einmal gestanden haben:
soziale Gerechtigkeit. Vielleicht gelingt es mit Carsten Sieling.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion(at)Weser-Kurier.de