(ots) - In Deutschland steigt der Anteil der
Berufsbetreuungen deutlich an, während Familienangehörige und
ehrenamtliche Betreuer immer mehr an Bedeutung verlieren. Das
berichtet das ARD-Politikmagazin "Report Mainz". So wurden nach
Angaben des Bundesministeriums der Justiz im Jahr 2006 lediglich 31,6
Prozent Berufsbetreuer bestellt. Diese Zahl stieg 2013 schon auf über
40 Prozent an. Der Anteil der ehrenamtlichen Betreuer, zu denen auch
Familienangehörige zählen, sank von 67,7 Prozent (2006) auf rund 59
Prozent (2013). Diese Entwicklung kritisiert jetzt der
Landesrechnungshof Schleswig-Holstein, denn Berufsbetreuungen
verursachen deutlich höhere Kosten als Betreuungen durch Ehrenamtler.
Die Behörde hat jetzt einen Vorschlag ausgearbeitet, wie in
Zukunft wieder mehr Ehrenamtler zum Zuge kommen könnten. Gegenüber
"Report Mainz" sagte die Präsidentin des Landesrechungshofes
Schleswig Holstein, Gaby Schäfer: "Wir fordern, dass hauptamtliche
Betreuungen regelmäßig und in einem standardisierten Verfahren
überprüft werden auf ihre Notwendigkeit. Und gegebenenfalls dann das
mildere Mittel einer ehrenamtlichen Betreuung gewählt wird."
Der erfahrene Betreuungsrichter Axel Bauer vom Amtsgericht
Frankfurt/Main unterstützt diesen Vorschlag. Derzeit müssen die
Amtsgerichte spätestens nach sieben Jahren Betreuungen überprüfen.
"Die sieben Jahre Überprüfung der Berufsbetreuung sind zu lang. Ich
schlage vor, zwei Jahre verbindlich in das Gesetz einzuführen", so
Bauer im Interview mit dem ARD-Politikmagazin. Das Bundesministerium
der Justiz dagegen hält die geltenden Gesetze für ausreichend und
sieht derzeit keinen Handlungsbedarf.
Weitere Informationen unter www.reportmainz.de. Zitate gegen
Quellenangabe "Report Mainz" frei. Pressekontakt: "Report Mainz",
Tel. 06131/929-33351.