(ots) - Es verwundert schon ein wenig, dass sowohl die
Dienstleistungsgewerkschaft als auch der Beamtenbund nach dem
Erziehungsdienste-Schlichtervorschlag vom Dienstag so schnell so
konziliante Signale senden. Wochenlang hatte man die Mitglieder
mobilisiert. Nicht um ein paar Lohnprozente sollte es gehen, sondern
um eine grundsätzliche Aufwertung einer ganzen Berufsgruppe in der
Tarifstruktur des Öffentlichen Dienstes! Nun soll dieses unangetastet
bleiben und je nach Berufsgruppe soll es zwischen zwei und
viereinhalb Prozent mehr geben - wohlgemerkt bei satten fünf Jahren
Laufzeit. Wie viel mehr bleibt dann eigentlich nach Abzug der
Teuerung? Sieger sehen anders aus als am heutigen Mittwoch der
Gewerkschaftschef Frank Bsirske, der diesen Kompromiss mit
Schlagseite seiner Basis verkaufen muss. Der Schlichterspruch ist im
Gegenteil eine dicke Kröte für diejenigen, die so engagiert gekämpft
haben - und auch für die halbe Million nicht kommunal Beschäftigten,
auf die sich der Abschluss auswirken würde, kein Grund zum Jubeln.
Sicherlich ist es schwierig, nach einem »einvernehmlichen«
Schlichtungsergebnis bei zunehmend feindseligem Medienumfeld in den
Kampfmodus zurückzukehren. Auf der anderen Seite leidet die
Mobilisierungsfähigkeit der Gewerkschaft, wenn auf den großen
Tigersprung die Landung als Bettvorleger folgt. Schon 2009 beim
letzten großen Arbeitskampf in dem Bereich war das so. Auch dies
sollten die Delegierten in Frankfurt bedenken.
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