(ots) - Für die Angestellten der Länder hatte Verdi im
Frühjahr dieses Jahres ein durchschnittliches Plus von 4,83 Prozent
ausgehandelt - nach gerade einmal vier Warnstreiktagen. Für die
Erzieherinnen ist offenbar nach vier Wochen Ausstand gerade einmal
ein Plus zwischen 2 und 4,5 Prozent drin. Nicht einmal die Hälfte
dessen, was man zunächst gefordert hatte. Eine durchschnittliche
Erhöhung von 10 Prozent hatten die Gewerkschaften ursprünglich
verlangt. So gesehen ist eine erste Enttäuschung der Beschäftigten
verständlich. Zumal sie auf diese Weise niemals die Lohnlücke zu den
Beschäftigten des produzierenden Gewerbes aufholen werden: 3,4
Prozent mehr hatte zum Beispiel die IG Metall in diesem Jahr für ihre
Mitglieder ausgehandelt. Dem Ziel, dass die Arbeit mit Menschen der
Gesellschaft genauso so viel wert ist wie die Arbeit an Maschinen,
ist man damit kaum näher gekommen.
Mehr allerdings werden die Erzieher nicht heraushandeln können.
Die Kommunen sind klamm. Bereits dieser Vorschlag trifft viele hart.
Vor allem aber ist der Streik in diesem Arbeitskampf kein wirksames
Mittel mehr. Wenn die Gewerkschaften den Schiedsspruch ablehnen und
Kindergärten erneut schließen, droht die Stimmung zu kippen, können
die Erzieher kaum mehr auf den Rückhalt der Eltern hoffen.
Gewonnen haben sie aber dennoch sehr viel in diesem Streik. Mehr
Ansehen. Sie haben öffentlich gemacht, dass Kindergärten heutzutage
ein wichtiger Teil des Bildungssystems sind. Sie haben deutlich
gemacht, welche hohen Anforderungen Erzieher längst erfüllen. Und sie
haben endlich gezeigt, dass auch Sozialberufe bereit sind, für ihre
Interessen zu streiken. Das stärkt die Position in künftigen
Auseinandersetzungen.
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