(ots) - Nicht alle Namenspatrone öffentlicher Straßen sind
berühmt. Und nicht alle haben eine rühmliche Vergangenheit. Sich
kritisch mit der Geschichte der Namensgeber zu befassen, ist wichtig.
Ebenso wichtig ist es, daraus angemessene Schlüsse zu ziehen. Dem
Kolonialkriegsherren Paul von Lettow-Vorbeck ist die Ehre
abgesprochen worden, würdiger Namenspate einer Bremer Schule und
einer Allee in Hannover zu sein. Letzteres, obwohl Nachfahren dagegen
geklagt hatten. Agnes Miegel, dem Nationalsozialismus nahe stehende
Heimatdichterin, wird trotz kritischer Beurteilung vielerorts
geduldet. Eine Umbenennung ist ja auch unbequem. Am Beispiel des
früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten Hinrich Wilhelm Kopf,
dem Zusammenarbeit mit dem NS-Regime vorgeworfen wird, ist eine
bemerkenswerte Argumentation versucht worden: Ohne Erinnerung durch
Straßennamen hätten spätere Generationen keine Chance, sich mit
umstrittenen Persönlichkeiten auseinanderzusetzen. Nur gut, dass
Adolf-Hitler-Straßen oder Horst-Wessel-Musikschulen dank der
Geschichtsbücher entbehrlich sind.
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