(ots) - Es spräche viel dafür, dass ein Parteiaustritt
den Rückzug vom Parlamentssitz bedeuten sollte. Werden doch in der
Regel Personen auf dem Ticket der Partei ins Parlament gewählt. Im
Fall der AfD liegen die Dinge anders: Bernd Lucke & Co. sind nicht
irgendwer. Ohne den einstigen Übervater wäre die Partei in kein
einziges Parlament eingezogen - nun wird er ausgebuht und
niedergepfiffen. Die AfD im Juli 2015 ist nicht mehr die Partei, die
er aufgebaut hat. Warum sollte er ihr also Sitz und Aufmerksamkeit
(und sonstige Pfründen in Brüssel) überlassen? Die Gegenfrage lautet
indes, wie viele Wähler vor einem Jahr schon eine Partei im Sinn
hatten, wie sie die Petry-AfD heute darstellt. Rechtspopulistische
Elemente waren der AfD, so sehr Lucke sie auch von sich weist, von
Beginn an zu eigen. Und damit schließt sich die Frage an, welche
Aussichten eine neue Partei aus dem "Weckruf"-Verein heraus haben
würde. Der alte Satz, dass sich rechts von der Union keine weitere
Partei etablieren könne, gilt in der Ära Merkel nur noch sehr
eingeschränkt. Die AfD hätte ihn beinahe widerlegt. Für zwei
Alternativen fehlt jedoch sicher der Platz - zumal wenn sich beide
darüber bekriegen, wer eigentlich Original und wer Kopie ist, und
beide gemeinsam den ersten Versuch an die Wand gefahren haben.
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