(ots) - Wieder einmal ist der Tiefpunkt erreicht. Mit
schöner Regelmäßigkeit machen Mieterbündnisse, Institute und
verantwortliche Wohnungspolitiker auf die - jeweils jüngst
verfügbaren - Zahlen über Lücken im sozialen Wohnungsbau aufmerksam.
Rechnen vor, wann, wo und wie viele preiswerte Quartiere für die
weniger gut Betuchten vom Markt verschwunden sind. Ein kurzer großer
Aufschrei unterbricht sträfliche Gelassenheit, Schweigen und
Untätigkeit - und verfällt selbst alsbald dem Vergessen. Dass mehr
als vier Millionen Sozialwohnungen in der Bundesrepublik fehlen, ist
seit mehr als zwei Jahren bekannt. Und dennoch schrumpft der ohnehin
kleine Bestand - im letzten Jahrzehnt im Schnitt um jährlich 100000
öffentlich geförderte, mietpreisgebundene und also bezahlbare
Wohnungen. Nur noch jeder fünfte finanzschwache Haushalt hat
überhaupt die Chance, eine Sozialwohnung zu bekommen. Doch von einem
»Masterplan«, wie er bereits vor Jahren gefordert worden war, ist die
Bundesrepublik weit entfernt. Bund und Länder schieben sich
gegenseitig den schwarzen Peter zu: Die Bundesregierung beklagt, dass
in den Ländern die für die Förderung des sozialen Wohnungsbaus
zugewiesenen Millionen zum Teil zweckentfremdet werden - die Länder,
dass das Geld hinten und vorn nicht reicht. Dass dieses reiche Land,
das sich so gern als europäischer Zuchtmeister geriert, eine
handfeste Wohnungsnot insbesondere für Ärmere hat, ist unbestritten.
Der nächste Aufschrei kommt bestimmt. Spätestens im nächsten Sommer.
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