(ots) - Viel Applaus von vielen Seiten - auch von dieser
Zeitung - bekam die Deutsche Bahn im Frühjahr, als ihre
Stationsoffensive bekannt wurde. Bis zu 350 neue Haltestellen in
Deutschland hatte das Staatsunternehmen auf einer Liste
zusammengestellt, da kann man, wie der Lobbyverband Allianz pro
Schiene, schon einmal von einer kleinen Revolution sprechen. Bis die
im Sauerland ankommt, kann es allerdings eine Weile dauern, leider,
wie bei anderen Revolutionen auch.
Natürlich lassen sich Fahrpläne ändern, neue Fahrzeuge wenn nötig
bestellen, und Verhandlungen darüber mögen kompliziert sein - das
macht sie aber nicht unmöglich. Wer neue Bahnhöfe haben will, der
kann sie auch bekommen. Die Frage ist nur: Zu welchem Preis? Neue
Haltestellen müssen mehr neue Kunden bringen als andernorts, durch
längere Fahrtzeiten etwa, verloren gehen, das jedenfalls sollte klar
sein.
Dass Südwestfalen in den Planspielen der Bahn nicht die erste
Geige spielen kann, dürfte nicht überraschen. Neue
Siedlungsschwerpunkte - hier vor allem will die Bahn ja neu bauen -
entstehen derzeit eben eher im Großraum Köln-Düsseldorf oder im
Münchner Umland als im Hochsauerland. Nichtsdestoweniger sollte die
Bahn den Blick auch auf stillgelegte Bahnstrecken und Bahnhöfe
richten. Gerade hier gibt es im Sauer- und Siegerland
Fahrgastpotenziale. Dass ein Abzweig nach Brilon Stadt leichter in
den Fahrplan zu integrieren ist als ein Regionalexpress-Halt in
Hagen-Haspe, mag sein. Fahrpläne aber ändern sich letztlich im
Jahresrhythmus, ein Bahnhofsbau ist eine Entscheidung für Jahrzehnte.
Wenn es sich rechnet, neue Kunden bringt, sollte die Bahn möglich
machen, was geht - auch in Südwestfalen. Zur Not muss sie eben länger
am Fahrplan tüfteln.
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