(ots) - Die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine
Anfrage der Grünen mag Friedrich Schorlemmer bestätigen. Der Theologe
warnte unlängst davor, angesichts des hohen Leerstands in
Ostdeutschland Flüchtlinge vor allem dort unterzubringen. »Dann Gnade
uns Gott«, sagte er. Die Regierung erklärte nun, dass es in den neuen
Ländern auffallend viele rassistische Übergriffe gebe. Die Ursachen
hierfür mögen vielfältig sein und angesichts rechter Hochburgen in
Vorpommern und Ostsachsen mitunter regional bedingt sein.
Sozialwissenschaftler weisen zudem darauf hin, dass es einen
Zusammenhang zwischen einer geringen Zuwanderung und einer großen
Fremdenfeindlichkeit gebe. Vorurteile mögen sich so schwieriger
abbauen. Dafür bedarf es offenbar viele Jahre alltäglichen Umgangs
miteinander. Altkanzler Helmut Kohl wollte Anfang der 80er Jahre noch
jeden zweiten Gastarbeiter wieder loswerden. Doch die Zeiten haben
sich geändert. Mittlerweile versteht sich die Bundesrepublik als
Einwanderungsland. Trotzdem erscheint es möglich, dass künftig
weiterhin landauf, landab Flüchtlinge attackiert und ihre Heime
angesteckt werden - wenn nämlich die Bundesregierung es unterlässt,
die nötigen Mittel für die Unterbringung der Asylbewerber
bereitzustellen. Das rigorose Aussitzen der Situation forciert einen
Ausnahmezustand, womit schließlich der Boden für xenophobe
Ausschreitungen bereitet wird - und zwar im Osten wie im Westen.
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