(ots) - Der »Kampf der Kulturen« ist in deutschen
Flüchtlingslagern angekommen - und das nicht erst seit den jüngsten
Ausschreitungen in Suhl. Schon vorher sind Menschen aus dem
subsaharischen Afrika, dem Nahen und Mittleren Osten sowie den
ehemaligen Sowjetrepubliken zum Teil heftig aneinandergeraten. Der
Grund dieses Mal: Ein Afghane hat die heiligen Verse des Korans in
einer Toilette versenkt. Ein respektloses Verhalten, das - gerade
wegen der aggressiven Stimmungsmache gegen den Islam - nicht zu
tolerieren ist. Eine Rechtfertigung, eine regelrechte Jagd auf den
Mann zu veranstalten, ist sein törichtes Verhalten jedoch nicht. Der
thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (LINKE) plädiert nun für
eine Unterbringung der Asylbewerber nach ihrer ethnischen Herkunft.
Das ist ein pragmatischer Vorschlag, der den zur Zeit enorm hohen
Druck aus dem Kessel nehmen könnte. Und das ist verständlicherweise
im Moment Ramelows dringendstes Interesse. Wenn aber Muslime aus
Syrien in dem einen Heim einquartiert werden, Christen aus Nigeria
hingegen in dem anderen, dann findet bereits im Kleinen statt, was im
Großen seit geraumer Zeit Realität ist: die Segregation von Menschen
mit unterschiedlichem Migrationshintergrund. Dieses Nebeneinander
findet sich nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen
Einwanderungsländern wie den USA. Ziel muss aber ein Miteinander der
verschiedenen Kulturen sein. Dafür stellt Ramelows Ansatz die Weichen
in die falsche Richtung.
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