(ots) - Wenn die Krankenhäuser in Südwestfalen das geplante
Krankenhausstrukturgesetz kritisieren, ist das alles andere als ein
Klagen auf hohem Niveau. Den meisten Kliniken steht das Wasser bis
zum Holz. Sie wenden sich mit einem Hilferuf an die Politik, weil sie
sich - um im Bild zu bleiben - tatsächlich unmittelbar vor dem
Ertrinken befinden.
Deutschland wird weltweit für sein leistungsfähiges
Gesundheitssystem gerühmt. Und doch ist die Krankenhauslandschaft
seit Jahren dadurch geprägt, dass die Schere zwischen Einnahmen und
Ausgaben immer weiter auseinander geht. Vor diesem Hintergrund hilft
es nicht, wenn das geplante Krankenhausstrukturgesetz - in der
Öffentlichkeit als Qualitätsoffensive verkauft - als verkapptes
Kostensenkungsprogramm daher kommt.
Hermann Gröhe ist nicht der erste Gesundheitsminister, der an der
Krankenhausfinanzierung herumdoktert, ohne sie gesund zu machen. Auch
er stellt die richtige Diagnose (das System ist krank) und kommt
ebenfalls auf die falschen Behandlungsmethoden. Es ist unbestritten,
dass Kliniken Wirtschaftsunternehmen sind. Aber muss diese Erkenntnis
dazu führen, dass der Patient (oder besser: der erkrankte Mensch) zu
einem betriebswirtschaftlichen Kostenfaktor verkümmert?
Man muss kein Schwarzseher sein, um vorherzusagen, dass eine
weitere Sparrunde in der Krankenhauslandschaft auf Kosten des
ländlichen Raumes geht. Insbesondere auf Kosten kleiner Krankenhäuser
und dessen Personal. Kliniken stärken Regionen - es ist überfällig,
dass die Politik ein Zeichen setzt. Sie muss sich klar dazu bekennen,
dass sie weiter eine flächendeckende medizinische Versorgung haben
will.
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