(ots) - Der WWF zieht eine positive Bilanz der
ersten deutsch-brasilianischen Regierungskonsultationen. Insbesondere
die Vereinbarungen beider Länder für den Klimaschutz und den Erhalt
der tropischen Wälder stoßen bei den Umweltschützern auf Zustimmung.
"Die Regierungserklärung klingt gut. Jetzt müssen die Worte mit
Leben gefüllt werden. Merkel und Rousseff haben ein klares Bekenntnis
für die Umstellung der Energieversorgung auf Erneuerbare Energien
abgelegt. Hieran müssen sie sich messen lassen. Der WWF wertet die
Erklärung als positives Signal für die anstehende UN-Klimakonferenz
in Paris das Tempo beim Klimaschutz zu erhöhen", sagt Christoph
Heinrich, Geschäftsführer Naturschutz beim WWF Deutschland.
Weiterhin lobt der WWF das Engagement Deutschlands beim Schutz des
Regenwaldes im Amazonas. Die Zusage der Bundesregierung über rund 52
Millionen Euro für das weltgrößte Tropenschutzprogramm ARPA ("Amazon
Region Protected Areas Programme") setze am richtigen Punkt an. "Es
ist eine der wichtigsten globalen Herausforderungen für den Klima-
und Artenschutz, die Abholzung im Regenwald zu stoppen. Die
Ãœbereinkunft von Brasilien und Deutschland kann als Vorbild dienen
für die Vereinbarkeit von wirtschaftlicher Entwicklung und
Umweltschutz", so Christoph Heinrich.
Grund zur Euphorie gibt es laut WWF jedoch nicht: An der
existenziellen Gefährdung des Amazonas ändere das aktuelle Abkommen
nichts. Stattdessen müsse nach wie vor mit einer Aufweichung des
Waldschutzes gerechnet werden. Grund sei die mächtige Lobby der
Agrar-, Bergbau- und Energieindustrie. Eine derzeit im Unterhaus
diskutierte Verfassungsänderung und ein neues Bergbaugesetz sollen
staatliche Schutzgebiete und indigene Territorien für die
wirtschaftliche Ausbeutung öffnen. Angesichts der deutlichen Mehrheit
der Befürworter der Reformen im Parlament sei deren Durchsetzung
alles andere als unwahrscheinlich.
Erst kürzlich veröffentlichten die Umweltschützer einen Bericht,
wonach beim zuständigen brasilianischen Ministerium bereits rund
33.000 Anträge für Bergbaukonzessionen in Schutzgebieten und
indigenen Territorien vorliegen. Mit den geplanten Gesetzesänderungen
könnten diese weitgehend durchgewunken werden. Von den 105 von
Deutschland mitfinanzierten ARPA-Gebieten seien rund zwei Drittel von
den Bergbauplänen betroffen.
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