(ots) - Ulrich Wickert (»Tagesthemen«) und Marie-Luise
Marjan (»Lindenstraße«) engagieren sich für Kinder in aller Welt,
Leonard Lansink (»Wilsberg«) sammelt Geld für die Krebshilfe.
Prominente, die sich für Jungen und Mädchen starkmachen oder auf
Volkskrankheiten hinweisen und für Vorsorge werben, haben keinen
Shitstorm zu befürchten. Anders ist das bei denen, die Themen
aufgreifen, die die Gesellschaft polarisieren - so wie die
Flüchtlingsproblematik. Til Schweiger wird auf das Übelste
beschimpft, seitdem er sich vehement für die Unterstützung von
Bürgerkriegsflüchtlingen aus Syrien einsetzt. Am Freitag gründete
er eine Stiftung, um die Hilfe zu verstetigen. Der Schauspieler steht
nicht allein da: Jan Josef Liefers, Sigmar Gabriel, Rita Süssmuth,
Joachim Löw und Thomas D werden dem Beirat angehören. Unabhängig von
der Stiftung treten Dieter Hallervorden, Campino, Herbert
Grönemeyer oder Heinz Rudolf Kunze Ausländerfeindlichkeit entgegen.
Wohlwissend, dass auch sie üble Kommentare bekommen werden. Kunze
macht sich keine Illusionen: »Am besten bewegt man sich nicht und
hält die Klappe. Dann kriegt man auch keinen Shitstorm. Aber sobald
man etwas Gutes tut, weht von irgendwoher der Dreckwind.« Sich für
Kinderhilfsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika einzusetzen,
ist aller Ehren wert. Prominente, die nur die Sonnenseite des Lebens
kennen und etwas zurückgeben möchten, nehmen Verantwortung wahr und
sind für Hilfsorganisationen wie Plan Deutschland als Multiplikatoren
wichtig. Plan-Sprecherin Antje Schröder drückt es so aus: »Prominente
haben Vorbildfunktion. Sie machen auf unsere Arbeit aufmerksam,
werben Kollegen und die Menschen vertrauen ihnen.« Es ist aber ein
Unding, dass Prominente wie Schweiger dafür angefeindet werden, dass
sie traumatisierten Kindern von Bürgerkriegsflüchtlingen aus Syrien
in Deutschland helfen wollen. Verdienen diese Kinder etwa weniger
Unterstützung als andere? Wer für Bürgerkriegsflüchtlinge in einer
Phase Partei ergreift, in der die Zahl der in Deutschland erwarteten
Asylbewerber drastisch nach oben korrigiert wird, beweist Mut. Denn
die Zahl derer, die Flüchtlinge angesichts steigender Kosten für ihre
Unterbringung und wachsender Sorge vor »Überfremdung« eher als
Belastung denn als Bereicherung ansehen, steigt. Prominente setzen
inmitten einer hitzigen Debatte ein Zeichen. Sie singen nicht nur
wohlfeile Antikriegslieder, sondern unternehmen etwas. Sie stärken
den vielen freiwilligen Flüchtlingshelfern den Rücken, entlasten den
Staat und senden ein unüberhörbares Signal gegen jene aus, die
Menschen in wertvolle und weniger wertvolle einteilen und darüber
schwadronieren, dass der Koran bald das Grundgesetz ersetze.
Schweiger und seine Mitstreiter verdienen Respekt - keine
Hasstiraden.
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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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