(ots) - Der SPD-Chef war schon da. Nun hat auch die
Kanzlerin endlich den Weg nach Heidenau gefunden. Der war überfällig:
Bereits Freitagabend flogen dort Böller, Flaschen und Steine in
Richtung Flüchtlingsheim. Und kaum ein Tag vergeht, an dem nicht
irgendwo in Deutschland eine Notunterkunft in Flammen aufgeht. Schon
lange hatte die Opposition Merkel aufgefordert, endlich Flagge zu
zeigen. Im Internet hagelte es Proteste. Hashtag: #merkelschweigt.
Wer sie kennt, der weiß, dass sie dieses Thema nicht kalt lässt. Doch
manchmal steht sich die Kanzlerin mit ihrer Passivität selbst im Weg.
In Heidenau findet sie klare Worte gegen den Mob, der ihren Auftritt
mit dem Nazi-Unwort "Volksverräter" quittiert. Sie solidarisiert sich
mit den Schwachen, aber starke Worte bleiben aus. Sie spricht von
einer Herausforderung - ohne zu sagen, wie sie gemeistert werden
kann. Chance vertan. Es fehlt die Botschaft, um "Dunkeldeutschland"
(Bundespräsident Gauck) etwas entgegenzusetzen. Etwa so: Ein Land,
dass die Folgen des Zweiten Weltkriegs, die Lasten der
Wiedervereinigung und die Finanzkrise 2008 gewuppt hat, wird durch
eine Flüchtlingswelle nicht aus den Angeln gehoben.
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