(ots) - Die bröckelnde Mittelschicht sollte die Politiker
aufhorchen lassen. Gefühlt nimmt die Angst des Abstiegs bei ihr zu.
Der Arbeitsplatz ist unsicherer geworden, befristete Arbeitsverträge
sind keine Ausnahme mehr, Unternehmen sehen Mitarbeiter immer öfter
nur noch als Kostenfaktor. All das trägt zur Verunsicherung bei, die
letztlich die Arbeitsleistung schmälert. Ein Teufelskreis, den es zu
durchbrechen gilt.
Die Wirtschaft in Deutschland brummt. Darum beneiden uns viele
Staaten. Tatsächlich wurde der Erfolg auch durch niedrige Löhne und
den Einsatz von Leiharbeitern erkauft. Auf die Auswirkungen weist die
Studie der Universität Duisburg-Essen zur rechten Zeit hin.
In Zeiten, in denen Flüchtlingsströme ins Land kommen, in denen
Menschen Hilfe benötigen, braucht es eine starke Mittelschicht. Und
der sollten die Führungskräfte dieses Landes Vertrauen schenken.
Grundvoraussetzung ist, dass man ohne Angst um den Status quo seiner
Familie in die Zukunft blicken kann. Insofern sollte die Studie
Beachtung finden und in einer Debatte münden, wie man die
Mittelschicht stärken kann.
Natürlich ist Deutschland ein reiches Land, ein Land, das
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble für seine schwarze Null, für
sinkende Arbeitslosenzahlen und hohes Steueraufkommen rühmt. Ein Land
mit Gewinnern - und Verlierern. Nimmt die Zahl der Verlierer zu,
steigt die Anfälligkeit für rechtsextreme Ansichten.
So wichtig der jährliche Armutsbericht des Paritätischen
Wohlfahrtsverbandes auch ist: Die Probleme der Mittelschicht müssen
ernst genommen werden - und die sind gekoppelt an ihre
Arbeitsbedingungen.
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