(ots) - Die Bundespolizei findet in ihren Reihen nicht
genügend Beamte, die freiwillig für drei Monate Dienst an
Asylbrennpunkten wie dem Münchener Bahnhof oder dem Düsseldorfer
Flughafen machen wollen. Dem in Bielefeld erscheinenden
WESTFALEN-BLATT (Samstagsausgabe) liegt ein internes Schreiben der
Bundespolizei vor, in dem angekündigt wird, Beamte auch gegen ihren
Willen abzuordnen, und zwar vom 15. September an. Dazu sollten
Sozialkriterien erhoben werden. Von der Abordnung ausgeschlossen
werden sollen schwerbehinderte Beamte, Alleinerziehende und
Polizisten, die Angehörige pflegen. Die zusätzlichen Beamten werden
benötigt, um Asylbewerber nach ihrer Ankunft zu registrieren. Jörg
Radek, Vorsitzender der Gruppe Bundespolizei in der Gewerkschaft der
Polizei (GdP), sagte dem WESTFALEN-BLATT, die Freiwilligenquote werde
sich mit Sicherheit erhöhen, wenn der Bundesinnenminister die
Bedingungen ändere. »Monatelang jeden Tag acht Stunden lang in
verzweifelte Flüchtlingsgesichter zu schauen ist eine seelische
Belastung. Das steckt man nicht so einfach weg.« Kürzere Schichten,
längere Freizeiten und gute Unterkünfte seien nötig. »Die Kanzlerin
hat Flexibilität angemahnt. Die sollte ihr Innenminister jetzt
zeigen.« Radek sagte, dass der Bundespolizei allein in Bayern seit
Jahren 800 Beamte fehlten. Zur Personalnot der Bundespolizei haben
der Hauptpersonalrat der Bundespolizei und Innenminister Thomas de
Maizière bereits ein Gespräch geführt. In einem Protokoll, das der
Zeitung vorliegt, werden als kurzfristig mögliche Lösungen die
Verkürzung der Ausbildungszeit genannt, die Unterstützung durch
Zollbeamte, die Reaktivierung pensionierter Polizisten und der
vermehrte Einsatz von Auszubildenden in deren zweitem Dienstjahr.
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Andreas Kolesch
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