(ots) - Schulleiter von heute entsprechen nicht dem
Klischee, das man ihnen im "Fliegenden Klassenzimmer" zugedacht hat:
gütige, vollbärtige Direktoren, die Latein lehren und gelegentlich
ein ernstes Wort mit den Lümmeln von der letzten Bank reden - was
natürlich immer Wirkung zeigt. Schulleiter von heute müssen Manager
sein, Personal führen, Kunden zufriedenstellen, Budgets verwalten und
sich der Konkurrenz stellen. Sie müssen sich mit Bildungsbürokratie
und Reformwahn auseinandersetzen, mit Inklusion und Integration. Sie
müssen vor allem Krisenmanager sein, weil das System - auch, aber
nicht nur aus finanziellen Gründen - fortwährend repariert, aber
nicht grundlegend saniert wird. Gewiss wird niemand dazu gezwungen,
sich an die Spitze eines Kollegiums zu stellen, und so ist
mittlerweile in einigen Ländern von Schulleiter-Mangel die Rede.
Welchen Reiz hat die Funktion, wenn der eklatanteste Unterschied zum
Management im Mittelstand in der Bezahlung und in der Gängelung durch
eine Behörde besteht? Wer gute Bildung will, braucht gute Schulen,
braucht gute Rektoren. Logische Konsequenz wäre, die Theorie der
Praxis anzupassen, statt unverdrossen das Gegenteil zu versuchen;
also Schulleiter wie Manager auszubilden, anzustellen, ihnen mehr
Verantwortung zuzubilligen und sie leistungsgerecht zu bezahlen.
Mysteriöserweise endet der bildungspolitische Reformeifer aber stets
gerade hier.
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