(ots) - Der frühere Finanzminister von Griechenland, Yanis
Varoufakis, glaubt nicht, dass die SYRIZA-geführte Regierung allein
das Land aus der Krise führen kann. »Das wird nicht passieren. Das
ist absolut unwahrscheinlich. Das einzige, was dies möglich machen
würde, wäre ein Politikwechsel innerhalb der Eurogruppe«, sagte
Varoufakis der in Berlin erscheinenden Tageszeitung »neues
deutschland«.
Varoufakis kritisierte es als »absurd, wie die Eurozone derzeit
regiert wird. Dies ist schlecht für Deutschland, Frankreich, Portugal
und jeden in der Eurozone. Wir schaffen damit Umstände, die die Krise
andauern lässt.« Eine Änderung sei nur möglich, wenn »die Europäer
aktiv werden«, sagte der Wirtschaftswissenschaftler. Die Bevölkerung
Europas müsse »auf die Straße gehen« und »die Politiker dazu drängen,
die Sachen anders zu machen«.
Der Ökonom, der Anfang Juli als Finanzminister Griechenlands
zurückgetreten war, nannte Eurobonds als gemeinsames
Schuldeninstrument sowie »eine richtige Bankenunion« als notwendige
Schritte zu einem Politikwechsel. Zudem müssten »ein paneuropäischer
Fonds gegen Armut und ein gewaltiger Investitionsfonds für Europa
geschaffen werden«, so Varoufakis.
Er plädierte zudem vehement dafür, die gegenwärtigen Probleme »auf
europäischer Ebene« zu lösen. »Wir sollten nicht wieder zurück zum
Nationalstaat gehen wollen«, sagte er mit Blick auf Überlegungen des
früheren Linkspartei-Vorsitzenden Oskar Lafontaine, der in der
Rückkehr zu eigenen Währungen einen Ausweg sieht. »Wir sollten nicht
auf das Ende der Eurozone hin zustreben. Wir sollten versuchen, die
Eurozone zu reparieren«, sagte Varoufakis.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715