(ots) - Es ist immer so eine Crux mit Agenden, Strategie-
und Eckpunktepapieren. Sie schrauben die Erwartungen in Höhen, die
nur schwer zu befriedigen sind. So ist es auch mit den "Eckpunkten
einer Maritimen Agenda 2025", die Uwe Beckmeyer, der maritime
Koordinator der Bundesregierung, auf der 9. Nationalen Maritimen
Konferenz in Bremerhaven vorgelegt hat. Herausgekommen ist ein
14-seitiges Papier, das die Baustellen der Branche fein
herausarbeitet. Es sind auch einige geplante Neuregelungen genannt.
So sollen die Reeder entlastet werden, um den ungebremsten Trend zur
Ausflaggung zu stoppen. Auch der Fördertopf für innovativen Schiffbau
soll vergrößert werden. Und natürlich fehlt auch nicht die
Notwendigkeit, die Hinterlandanbindung der Häfen zu stärken. Das
Problem: Bei weitem nicht alle im Papier angedachten Maßnahmen und
Innovationen werden sich finanzieren lassen. Schifffahrt und
Schiffbau sind ohnehin schon hoch subventionierte Branchen. Da ist
der Kuchen, der noch nicht verteilt ist, naturgemäß vergleichsweise
klein. Der Umbau von Schiffen auf den umweltfreundlichen Antrieb mit
verflüssigtem Erdgas ist ebenso ein teures Unterfangen wie die
Förderung des Tiefseebergbaus. Deshalb ist dieses Strategiepapier vor
allem ein Katalog, der mit Leben gefüllt werden muss - von Politik,
Gewerkschaften, Verbänden und Unternehmen. Die Kanzlerin appellierte
in Bremerhaven an ein "gewisses Verständnis für einen gemeinsamen
Weg". Es ist der Appell, dass die gesamte Branche im knallharten
internationalen Geschäft enger zusammenrücken muss - und dass sich
manche Teilbereiche auch mal zurücknehmen. Beispiel Ausflaggung:
Trotz Subventionen konnten die Reeder ihr Versprechen, den Trend zu
bremsen, nicht einhalten. Andererseits verblüfft auch manche Bremse
von Seiten der Politik. Bessere Hinterlandanbindungen könnte und
müsste es längst geben. Auch die Forschungsförderung ist im Vergleich
etwa zu den milliardenschweren Geldspritzen für die Luft- und
Raumfahrtindustrie sehr überschaubar. Aber es bleibt ja eine
Hoffnung: Das nächste Strategiepapier kommt bestimmt.
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