PresseKat - Weser-Kurier:Ãœber den Celler IS-Prozess schreibt Wiebke Ramm:

Weser-Kurier:Ãœber den Celler IS-Prozess schreibt Wiebke Ramm:

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(ots) - Wie kommen junge Männer auf die Idee, sich dem
Horrorregime des IS anzuschließen? Das Oberlandesgericht Celle hat
darauf am Montag eine Antwort gegeben und zwei IS-Rückkehrer zu
mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Das Leben von Ayoub B. und
Ebrahim H. B. war aus den Fugen geraten, als sie in Wolfsburg auf
einen charismatischen Verführer des IS trafen. Der Terrorist gab
ihnen, was ihnen fehlte: Anerkennung und die Verheißung eines
Abenteuers. Er machte ihnen das Leben einfach, indem er ihnen ein
simples Freund-Feind-Schema lieferte, angereichert mit der Aura des
Verruchten. Ayoub B., der Ex-Drogenabhängige, und Ebrahim H. B., der
arbeitslose Masseur, gehörten plötzlich einer selbst ernannten Elite
an. Doch eine Reise zum IS ist kein Abenteuerspiel. Ebrahim H. B. und
Ayoub B. haben die grausame Realität schnell erfahren. Der Hass und
die Mordlust des IS richten sich auch nach innen. Terrorismus geht
mit Paranoia einher. Ebrahim H. B. wurde der Spionage verdächtigt.
Zwei Tage lang war er mit einer Leiche eingesperrt. Der Leiche fehlte
der Kopf. Ayoub B. musste verstümmelte Körper transportieren. Er
brach zusammen. Vor Gericht haben sich Ayoub B. und Ebrahim H. B.
viel Mühe gegeben, ihre Angst nicht zu zeigen. Ihre Angst vor dem
Urteil der Richter, ihre Angst vor den Folgen ihrer Flucht vor dem
IS: Sie lachten, redeten auf ihre Anwälte ein, benahmen sich manchmal
wie kleine Kinder. Doch als der Richter die wohl schlimmsten Momente
ihres Lebens schilderte, von Todesangst und Folter sprach, waren sie
schlagartig ernst. Der Anwalt von Ebrahim H. B. hat gesagt, sein
Mandant wolle gerne Lehrer über den Wahnsinn des IS aufklären und so
dazu beitragen, dass nicht noch mehr junge Männer den Terroristen
verfallen. Hoffentlich war das ernst gemeint. Wer könnte junge
Menschen besser erreichen, als diejenigen, die ihre Sprache sprechen,




ihre Ängste und Träume kennen? Ebrahim H. B. könnte ihnen sagen, dass
in Syrien nicht auf jeden Mann vier Frauen und dicke Autos warten,
sondern der grausame Tod. Es wäre ein sinnvoller Beitrag für die
Gesellschaft. Cool und mutig wäre es auch.



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Datum: 07.12.2015 - 20:56 Uhr
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